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Mittwoch, 25. Mai 2011

Deep Black




Aufgabe: Konjugieren Sie bitte "schwarz sehen" und geben Sie dem PC-Spiel "Deep Black" hinsichtlich des Verkaufserfolges eine Zukunftsprognose ab!
Lösung: Ich sehe schwarz, du siehst schwarz - bald sehen wir alle schwarz.

Bei diesem Titel und der dazugehörig passenden Qualität konnte ich mir dieses exzellente Wortspiel einfach nicht entgehen lassen ;)


Tauche nicht zu tief!

Deep Black - vor einer Weile (im letzten Sommer) erst angekündigt - jetzt ist es bereits im Laden erhältlich. Und das ohne, dass viel mithilfe von Pre-Szenen en masse oder den neuerdings kurz vor Release veröffentlichten "Die ersten 10 Minuten Gameplay" die Werbetrommel angerührt wurde.

Doch - worum geht's in diesem Spiel?
...und:
Lohnt sich überhaupt ein Blick?

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass ich so sehr von der Qualität des Spiels überzeugt war, dass ich noch nicht einmal den ersten Akt zuende gespielt hab. Danach flog es direkt ohne irgendeine Art Gewissensbiss ("Ja, vielleicht wär da ja noch was Tolles gekommen...man weiß ja nie!") von der Festplatte. Zuvor ungefähre 2 installierte GBs habe ich zurück bekommen. 2 GB Daten? Jepp, mehr wollten sie dem anspruchsvollen Spieler wahrscheinlich nicht zumuten. Und so, dachte ich mir bereits vor der Installation, würde es sich bestimmt nicht als unglaublicher Meilenstein der Videospielgeschichte entpuppen. Gerade, weil die Actiontitel-Konkurrenz (bereits in diesem Jahr) wieder mal ordentlich vorgelegt hat und beim heutigen Standard auch durchschnittlich 7 GB benötigt werden (Grafik, Render-Cutscenes, aufwendige Vertonung, Quests, Umfang etc....).
Ob AC: Brotherhood, Portal 2 oder Crysis 2 - und jetzt ganz aktuell The Witcher 2 oder Fable III (obwohl das eher Rollenspiele sind) und demnächst das vierte Red Faction oder der Duke, der es nach 14 Jahren endlich auf die heimischen Systeme schafft - da hat es ein leise dahergeschlichenes Low-Budget-Produkt einer noch unbekannten Firma verdammt schwer.


Das Besondere hinter Deep Black?

Der ineinander flüssige Übergang von Passagen unter und über Wasser!
Klingt das nicht spannend? Wann ist man schonmal viel im Wasser unterwegs in der Shooterlandschaft? Wann wird in einem Actionspiel auch größtenteils darauf Wert gelegt?
Das schien zunächst einmal eine interessante Ausgangslage und hat mich neulich erstaunen lassen, dass es bereits frisch im Laden erhältlich ist.


Die Tatsache

Das Spiel sieht zunächst einmal altbacken aus, siedelt sich vom grafischen Niveau irgendwo im Jahre 2006 an. Die Grafik ist aber nicht das Essentielle, wenn denn andere Qualitäten zu fesseln wissen bzw. sich die Optik durch liebevoll gestaltete Innen-/Außenareale auszeichnet.
Insofern ich es beurteilen kann: das Tutorials und der letzte Akt werden die die einzigen Frischluftgegenden sein - alles andere spielt sich in sich austauschbar tristen Innenlevels ab. Detailliert oder gar karibisch sind die Außenareale aber nicht - quasi wurde den Innenlevels nur die Decke geraubt und voila.
Ein eher schmal gefächertes Angebot von Grau in Braun oder umgekehrt zieht sich durch's gesamte Spiel. Metallisch Grau hier neben Betongrau dort - die Entwickler haben ein faszinierendes Angebot an Farbenfrohheit. Leider gab es auch leveldesigntechnisch keine Abwechslung zu verbuchen - außer, dass man hin und wieder ins Wasser abtaucht, um dort Tormechanismen mit einer Harpune auszuschalten (dieser Vorgang dauert ein wenig nachdem man den "Schaltkasten" durchsiebt hat - wie beim Hacken muss der Spieler warten... worauf eigentlich? Wenn ich mit einer Shotgun durch meinen Monitor schieße, muss ich bestimmt auch nicht erst 10 Sekunden warten bis das Bild erlischt...). Jedenfalls wiederholt sich diese Geschwindigkeitsausbremsung ständig. Ansonsten gilt es durch Höhlen zu tauchen, Hindernissen auszuweichen, in jede Mine reinzuschwimmen anstatt Munition dafür zu verschwenden (weil der Protagonist sich eh automatisch heilt, auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal" einiges verträgt und nie mehr als 2 Minen auf dich gleichzeitig zufliegen - zumindest in Akt 1) - dasselbe gilt für die Unterwasserraupen, die auf dich zuschwimmen - jedesmal wird eine Animation dargestellt, in der man schnellstmöglich auf die Taste F hämmern muss. Das ist jedes Mal so und auch noch unglaublich leicht - kein Nervenkitzel, nur munitionssparend. Dann geht's meist per Stahltreppe hinauf - um wieder über Wasser zu kommen und dort in Anzüge gestopfte menschliche Versager aufzuknüpfen. Die nehmen mit Vorlieb Deckung in der Nähe von explosiven Fässern (, die wie immer rot dargestellt sind - Gameklischee) und zeigen auch sonst wenig Intelligenz, können nur durch Masse bestechen.

Bisher hatte ich als Waffen die Shotgun, ein Maschinengewehr und eine Impulswaffe zur Hand - immer nur 2 Haupt-, dann noch deine Grundwaffe (Pistole mit unendlich Munition). Die Gegner sind übrigens - ebenso wie die Umgebung Grundausstattung jedes gewöhnlichen Shooters. Nur dieser hier hätte auch einer von City Interactive's - ich sage mal vorsichtig HOFFENTLICH - letzten Spieleoffenbarungen sein können.
3 menschliche Gegnertypen habe ich bisher entdeckt - Typ mit Shotgun, Typ mit MG, Typ mit Impulswaffe. Wahrscheinlich gibt es immer ein Pendant zu deiner neu erworbenen Waffe. Achja - und Mechaniker und "Spezialeinheiten" gibt es auch noch. Erstere können so gut wie garnichts und versuchen tatsächlich im Nahkampf auf dich zuzurennen. Ähnlich verhalten sich die angeblich getarnten, aber deutlich sichtbaren Spezialeinheiten, die im Unterschied zu den Mechanikern lediglich mehr Kugeln aushalten.

Insgesamt ist das Spiel einfach zu leicht und langweilig - egal welches Feature man mir da vortischt. Immer derselbe Ablauf - Schalter hier, Harpune dort, da tauchen, dort in Deckung - da wieder jede Menge ballern und IMMER zuviel Munition haben (nicht direkt am Anfang - da ist es erst 10 Minuten umgedreht). Wenigstens kann man solange tauchen wie man will - der gute Hauptcharakter enthielt mir zwar sein Gesicht, steckt aber wie in Dead Space in einem Overall-Panzeranzug. Generell kam mir der Vergleich nahe - nur dass Aufwertungen, Horrorambiente, total spannende Geschichte, Atmosphäre, Monster- & Waffendesign, 'ne Menge entdeckbare Gegenstände, abwechslungsreiche Umgebung (obwohl alles eher auf Raumbasen /-schiffen sich abspielt) bei Visceral Games eben um Längen besser sind.
Ebenso beginnt die Story nicht direkt, sondern man wird prompt nach Spielstart ins Tutorial gedonnert - die Cutscenes sind nach Erwarten in ingame-Grafik - und die kann sich ja wie gesagt nicht besonders sehen lassen. Die Sprecher sind unmotiviert, die Story kam nicht rüber, viel Geplauder und vielzuviele Namen, die einem alle nichts sagen.

Aber wem die gehören - das willst DU bestimmt auch nicht in Erfahrung bringen.
Und wenn doch... sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt ;)



Fazit:
Wer glaubt er sei ein schlechter Mensch und kann nicht mehr auf den Eintritt in die Hölle warten, tut sich bitte freiwillig diesen Vorgeschmack unglaublich an den Nerven sägender Pein an. Gut, das ist übertrieben... aber ich warne euch: mit Langeweile ist nicht zu spaßen! Spart euch das Geld und die Zeit - und greift nach Dead Space 2 [UNCUT] - das macht zumindest in jedem Aspekt die Sachen besser, die ein Deep Black nichtmal ansatzweise versucht hat.

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