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Sonntag, 26. Juni 2011

F.3.A.R.




Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende

F.E.A.R. - die vor 6 Jahren ins Leben gerufene Ego-Shooter-Gruselreihe um einen äußerst begabten Soldaten "Point Man" und dessen geteiltes Schicksal mit einer psychisch terrorisierenden kleinen Madame "Alma" (ganz "The Ring"-like) erfreut sich noch heute bei eingefleischten Fans als kleiner Meilenstein. Damals erschuf das bekannte & für gute Ideen bekannte Studio "Monolith Productions" diesen kleinen Hit. Die Firma hatte bereits vorher mit Titeln wie "Shogo - Mobile Armor Division", "No One Lives Forever 1 & 2", dem leider etwas untergegangenen "TRON 2.0" oder "Condemned: Criminal Origins" auf sich aufmerksam gemacht, war aber lediglich an F.E.A.R. 1 und 2, nicht aber an den 2 belanglosen Addons des ersten Teils beteiligt. Jetzt geht's ganz frisch in die dritte Runde und leider - entgegen der Vermutung - sitzen sie an diesem Abschluss der Triologie nicht im Regiestuhl, sondern die "Day 1 Studios". Den Fans greuelt es vermutlich, da die Entwickler mit "Fracture" damals zwar eine gute Kernidee, aber leider einen belanglosen 3rd-Person-Shooter als einer der Releasetitel der PS3 veröffentlichten. Doch lohnt sich denn nun doch wieder ein Blick nach dem leider etwas mauen Vorgänger?



Fettel is back

Oh ja... Paxton Fettel, der übernatürliche Bösewicht aus dem ersten Teil, der vom Point Man (der Hauptcharakter aus Teil 1 und Bruder von Fettel) eine Kugel zwischen die Augen platziert bekommen hat, ist noch längst nicht von der Mattscheibe verschwunden. Nach Teil 2 (irgendeinen leider in Vergessenheit geratenen Typen hat man dort gespielt) geht's jetzt wieder mit dem Point Man auf die Tour gegen Scharen von... Monstern / Übernatürlichem? Nicht unbedingt, da gefühlte 80% der Kämpfe sich gegen Feindsoldaten richten. Das heißt also Unmengen an Schusswechseln und ergo kann der gute P-Man da auch sehr gut Hilfe gebrauchen. Wie das Cover es auch schon vermuten lässt, ist Fettel mit an seiner Seite - Brüder gemeinsam gegen... ja, gegen was denn nun eigentlich?
Irgendwie scheint's Alma mit ihren 2 geborenen überdurchschnittlich begabten Kindern nicht zu genügen und ist drauf und dran ein drittes zu gebähren - das kann doch nur Schlimmes bedeuten, also machen sich die 2 Splatterspezialisten auf dies zu verhindern. Im Großen und Ganzen die Storyline und da Fettel zumindest in den wirklich saumäßig gut gerenderten Zwischensequenzen (die meistens auch sehr filmreif dargestellt sind und nur in der Mitte des Spiels leider eher für Unterhaltungen genutzt werden) immer mit dabei ist - nur sein Bruder kann ihn sehen, aber Schaden kann er dennoch immens ausrichten, muss der Spieler sich nicht neidisch mit den Fähigkeiten eines P-Man (nur aktivierbare Bullettime) zufrieden geben, sondern kann einen Freund bitten über das Netzwerk oder lokal (Konsole-only) die Rolle von Fettel einzunehmen. Der kann dann zwar aktiv keine Waffe tragen, dafür aber mit Energiekugeln feuern, Druckwellen aussenden oder Gegner als Zielscheibe hochhalten bzw. sogar in deren Haut schlüpfen und wild herumschießen (sich mit Energie der Toten längere Zeit im Körper verschaffen) und letzten Endes sogar den Wirt auf Knopfdruck zerplatzen lassen, um allgemeine Magiekraft zurückzugewinnen. Besonders Fettel wirkt daher außerordentlich übermächtig, aber ebenso unterhaltsam - getestet habe ich den COOP-Modus nicht, welcher aber gewiss einen Blick wert ist - genauso wie laut den Pressemitteilungen der brauchbare Multiplayermodus mit einigen ungewöhnlichen Modi (z.B.: ihr spielt die Storylevel und ein tödlicher Nebel liegt euch im Nacken - wer nicht schnell genug ist, verreckt...).



BUH?

Wie läuft's denn nun aber mit der Singleplayerkampagne ab? Ihr spielt beim ersten Durchspielen den P-Man - anders geht's (noch) nicht. Es gibt insgesamt ca. 8 Kapitel, die euch für ungefähr 6 Stunden unterhalten. Leider laufen die aber nur nach Schema F ab, was angesichts der sichtbar guten Qualität und meinem Eindruck, dass die Entwickler auf jeden Fall mehr drauf hätten, keine große Spannung aufkommen lässt bzw. hin und wieder ziemlich nervt.
Trotzdem saß ich stundenlang am PC und dachte "Ach, komm... die Mission machste noch schnell. Nur bis zum nächsten Checkpoint...". Wo wir schon dabei sind, kurzer Break: das Game setzt anders als die sonstigen Monolith-Werke auf ein modernes Schnellspeichern-System und ebenso auf automatisches Heilen, sobald einen Moment lang nichts passiert.
Ansonsten beginnt ihr das Spiel im Gefängnisabschnitt (jedes Kapitel hat sein eigenes Ambiente) - und zieht sich dann über Slums, Supermarkt, Flughafen, Vororte usw. bis zum doch äußerst interessanten Finale samt total leichten Endgegner. Vielleicht auch nur deshalb leicht, da ich den Schwierigkeitsgrad irgendwann runtergesetzt habe - das kann man nämlich bequem zwischendurch erledigen.
Jedenfalls geben die Schauplätze nicht viel Individuelles her, obwohl sie durch die ansehnliche, solide und stets flüssige Grafik gut designt wurden. Man huscht von einer Arena (die sich durch plötzlich schließende Durchgänge kennzeichnet) zur nächsten, ballert die Scharen der manchmal unendlich hineinströmenden Gegner nieder mit eine der vielen Standardwaffen (Sturmgewehr - leicht oder heavy, Lightning-Beam-Gun, Bolzenschussgewehr, Shotgun, Pistolen usw.). Übrigens könnt ihr nur 2 gleichzeitig tragen (nerviges modernes Spielelement, was hier sowieso keinen Survivalhorror erschafft, da alle Nase lang Waffen zu finden sind).
Leider gibt es sowohl vom Gegnerrepertoire noch von dem Feinddesign wirklich Atemberaubendes. Insbesondere die "Gegnerwenigfalt" beschränkt sich auf eine Hand voll und da manche Zwischengegner zu allem Überdruss solange sie am Leben sind neue Klonsoldaten beschwören, zerrt auch das an der Motivation.



BUH!

Der Fan fragt sich nun aber bestimmt: "Das mag ja alles sein, abeeeer... können denn die Schockmomente noch irgendwie überzeugen?" - kurzum: NEIN!
Und zwar mal so garnicht: viele werden garnicht erst durch Spannung besonders aufgebaut, sondern setzen vielzu oft auf das "BUH!"-Schema, nur leider ahnt man sie erstens schon bzw. erwartet mehr Gegner hinter der nächsten Ecke, dass man schon beim x-ten wiederholten Male zu Gähnen beginnt. Dumm auch: manche "gruselige" Stellen sind nur dadurch zu erkennen, indem man einen Raum betritt und stur dem vermuteten roten Levelpfad mit starrem Blicke folgt und häufig - wenn man ahnt, es kommt was - stehen bleibt und Ausschau hält. Vielzu oft übersah ich die Stelle, wo ich hingucken sollte und vielzu oft kündigte es sich vielzu sehr an, als dass ich noch verjagt wurde. Da es eh nur ums Geballere gegen normale Soldaten die meiste Zeit geht, hatte ich da einfach keine Angst - vor allem laufen die Schocker sehr nach Script ab, sodass man Monster, die irgendwo langklettern garnicht abschießen kann. Zu oft ist dies also alles andere als eine Bedrohung.
Lustig, wenn auch irgendwie unheimlich war eine Stelle beim Flughafen: auf einem Personen-Fließband stellte ich mich der Bequemlichkeit halber rauf und auf einmal tauchte Alma neben mir auf dem Fließband in die entgegengesetzte Richtung auf. Sie stand da einfach, schaute mich an (der Blick war irgendwas zwischen Grusel und Lächerlichkeit) und fuhr einfach an mir vorbei - kein anspringen, kein Zucken, nichts.
Hin und wieder seid ihr übrigens noch in einem Mech (mal groß, mal klein) unterwegs - wirklich kompliziert sind die Abschnitte aber nicht dank Übermacht - auch der Mech heilt sich nach der Zeit automatisch.
Wirklich entgegengegruselt hat mich dann eins: das Skillpointsystem. Also wirklich schlecht ist es nicht, nur hat es in F.E.A.R. einfach nichts zu suchen. Für Headshots und lustigerweise auch gesammelte Munition bekommt ihr nach und nach Punkte gutgeschrieben, die euch nach einer Zeit Level aufsteigen lassen, was euch widerrum mehr Bullettime oder Lebensenergie beispielsweise bringt. Bestimmte "rauchende" Leichen bringen ebenso wie versteckte Alma-Puppen-Collectibles weitere Punkte und diese werden auch stets eingeblendet. Der Fokus wurde also klar auf Geballer, Punktejagd und COOP-Play gelegt. Die Punktzahl hat übrigens auch am Ende eine neckische Auswirkung, weswegen es 2 Enden gibt, welche sich aber nicht gravierend unterscheiden (YouTube empfohlen). Allerdings spielt die Punktzahl nur im COOP eine Rolle. Andernfalls rennt ihr unvermeidlich auf eins der zwei Enden zu. Und wer hätte das gedacht? Entscheidend ist dabei die Wahl des Protagonisten. Die Levels spielen sich aber übrigens nicht anders bzw. verfrachten euch auch nicht an andere Orte hier und da - alles bleibt gleich.



Sonstiges:


  • die auf Knopfdruck aktivierbare Zeitlupe ist für den P-Man unabdingbar wichtig
  • es gibt ein Deckungssystem wie aus Killzone 2, welches auf Knopfdruck den Protagonisten mit der Deckung verankern lässt und mittels den Richtungstasten man hervorlugen kann
  • Munition ist immer ausreichend vorhanden
  • die Steuerung geht sehr gut von der Hand

Fazit:
Insgesamt bleibt zu sagen: der neue und letzte F.E.A.R.-Teil macht vieles gut, aber eben auch ungewohnt vieles schlecht. Die Schockmomente haben sich seit Teil 2 nun endgültig von selbst vergruselt - alles wirkt so als hätte man unbedingt mit brachialer Gewalt schocken wollen. Dazu gesellen sich vielzu viel und vielzu oft menschliche Gegner, die in arenenartigen Arealen auf dich zustürmen und zwar ziemlich clever sind (ihr werdet bestimmt zum zigsten Mal entnervt einer Granate entweichen), aber nicht mehr als Standard bieten. Hinzu kommen noch Schauplätze vom Shootereinheitsbrei und eine relativ kurze Spielzeit. Was macht den Braten denn aber nun wirklich heiß?
Der coole COOP-Modus mit 2 unterschiedlich spielbaren Protagonisten, das Skillsystem, das zwar nicht so recht in die Reihe passt bzw. den Grusel komplett zerstört, aber viel Spaß bringt und vor allen Dingen eine zufriedenstellende Aufklärung der Geschichte. Die vielen, sehr gut gemachten und filmreifen Rendersequenzen passen richtig gut zu F.E.A.R. und lassen sich im Nachhinein auch bei den älteren Teilen vermissen.
Wer also alle Erwartungen ablegt, bekommt einen grafisch sehr guten COOP-orientierten Shooter, der hätte so vieles mehr machen sollen, aber trotzdem ein gutes Ergebnis abliefert.

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