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Donnerstag, 2. Juni 2011

Hunted




Hunted - Schmiede der Finsternis, ein neues Spiel, entwickelt von inXile, den Schöpfern vom 2006 erschienenen und sehr unterhaltsamen "The Bard's Tale", vertrieben von Bethesda Softmurks, ist also jetzt draußen und verspricht dem geneigten Actionspieler ein 3rd-Person-Coop-Erlebnis der Extraklasse wie es einst in Resident Evil 5 unglaublich populär geworden ist. Doch eines möchte ich vorweg sagen: dieses Stück Software nagt nur im Ansatz an die Sucht entfesselnde Klasse von Capcoms Designkünstlern, von der tollen Storyerzählweise erst ganz zu schweigen.



Von Alpträumen gejagt

Hunted erzählt die Geschichte von 2 Söldnern irgendwann und irgendwo im Fantasyzeitalter angelegt, ähnlich wie in Herr der Ringe, mit allerlei Monstern gespickt. Diese 2 Söldner - ein sich hin und wieder sehr sympathisch neckendes Team aus Männlein und Weiblein - Caddock und E'lara. Diese beiden sind fest überzeugte Söldner und nur darauf aus die nächste Kohle mit irgendwelchen Aufträgen zu machen. Bereits unterwegs sind sie im Prolog, suchen irgendwas und stoßen irgendwann auf einen mächtigen Todesstein - eine weibliche vollbusige dunkle Tussi aus Caddocks Träumen erscheint und ermutigt ihn den Stein zu berühren, E'lara kommt ihm zuvor und seit dieser Berührung sind sie einen Pakt eingegangen für diese mysteriöse vermutlich fiese Fäden ziehende Frau kämpfen zu müssen. Und die trägt sie prompt auf irgendwas zu sammeln. Oder so. Irgendwie so. Jedenfalls ist die Story so lahm und uninspiriert erzählt, dass sie sich gleich nach den ersten Minuten wieder verliert. Genauso wie summa summarum die Levels, die nichts anderes darstellen können als Gruften, Städte & Wälder. Das Spiel zieht sich über 6 Kapitel + den Prolog (, aber wohlgemerkt keinen Epilog, sondern ein abruptes und gemeines Ende). Zieht sich. Genau. Warum eigentlich?



Kaugummieffekt & stuff v__v

..., weil ihr quasi von Arena zu Arena rennt, dort teils massig an immer gleichen Gegnern wegsemmelt, hier und dort ein paar neue Waffen überprüft, ob ihr sie gebrauchen könnt, sie eintauscht und weiter flitzt. Springen können die guten nicht und springen an bestimmten Klippen auf die untere Plattform herunter - ein Zurückkommen gibt es nicht. Also wer alles vorher korrekt einsammeln will, nutzt die auf Knopfdruck nützliche Wegfindungsfunktion, die ähnlich wie in Dead Space 2 den Weg zum Missionsziel zeigt. Aber hier als fliegendes Irrlicht. Sehr hilfreich, zugegeben. So ist auch immer klar, welchen Weg man als Sammelfreund NICHT gehen sollte. Und da es abseits des Weges auch mitunter recht große Caves zu entdecken gilt, die am Ende nach einem ... ähem "Rätsel" (absolut nicht der Rede wert) wertvolle Gegenstände bieten. Zum Beispiel "epische Waffen", die anders als normale in jedem, der oft verteilten Waffenrüstungsständer erhältlichen Normalo-Waffen auch begrenzt mehr Schaden durch Verzauberung austeilen. Das würde sich auch lohnen die Dinger einzusammeln, nur wenn die magische Kraft einmal aufgebraucht ist, ist sie das auch und die Waffe teilt ihren Grundschaden aus. Meist ist der nicht erwähnenswert und ihr habt bessere "Normal-Waffen". Also warum auch nutzen, wenn nach 30 Ladungen schon alles vorbei ist? (die verbratet ihr sofort in der nächsten Arena - versprochen! ;) )
Und eure Charaktere haben jeweils 2 Waffen, aber eine andere Spezialisierung: E'lara kann gut mit dem Bogen, Caddock gut mit Nahkampfwaffen. Aber jeder Charakter hat die Waffen des Gegenübers quasi auch mit dabei: Caddock eine Armbrust, E'lara ein Schwert, aber diese sind nur für den Notfall einzusetzen. Switchen könnt ihr blitzschnell zwischen ihnen - ein Inventar gibt es nicht. Und falls ihr Rüstungsständer zerschlagt, findet ihr auch nur die Hauptwaffen für die Charaktere. Und jede hat Geschwindigkeiten von Slow bis Fast - Tipp: als E'lara spielen und wenn man 2 Bögen tragen kann, einmal einen guten Slow-Bogen und einmal einen Fast-Bogen - und ihr seid unschlagbar. Immer schön die dummen KI-Monster auf Abstand halten, hier und da mal spezielle Bogenzauber auswählen und drauf halten. No big deal.




Aufwertungen, bla, etc.

Um mal eins loszuwerden: ich fühle mich recht müde über dieses Spiel zu schreiben, da wirklich alles so unglaublich belanglos ist. Die Story habe ich bereits erwähnt - den arenaartigen Ablauf mit Serious-Sam-ähnlichen Gegnermassen - jetzt gerade! Und vor allen Dingen sind die Gegner nicht gerade die innovativsten: ein Haufen ekliger Monsterelfen bzw. vampirähnliche Viecher - wer Herr der Ringe gesehen hat, weiß was für Standardkreaturen auf ihn zukommen. Hin und wieder gibt's ein Unendlich-Munition und Quasi-Dauerfeuer PowerUp - und dann dauert's halt bis es weitergehen kann. Zaubern könnt ihr auch ohne großes Beachten der Manaleiste, denn ihr bekommt nach erledigten Gegner meist eh Heil- oder Manatränke en masse. Bei bestimmten erreichten Zielen (z.B. 500 Gegner gekillt) gibt's auch Upgrades der Pfeilschäden oder der Healthbar bzw. wieviel Tränke du maximal mitnehmen kannst. Daneben gibt es noch Kristalle oder Kristallscherben (4 davon ergeben einen ganzen) einzusammeln, die sich widerrum an Shop-Stationen für Abilities einsetzen lassen. Es ist nur so, dass ihr saumäßig viel findet und die Zauberrubrik bei beiden gleich ist, ergo: ihr seid gegen Ende eh auf dem maximalsten Level, Individualisierungen gibt's nicht - aber auch kein Verskillen. Hat Vor- und Nachteile.
Jeder kleine Part des Levels ist durch bestimmte Punkte abgegrenzt: eine Tür lässt sich nur zusammen öffnen, genauso wie durch einen Spalt zu wandern oder über einen Balken zu balancieren. Das passiert auf Knopfdruck vollautomatisch und kann nicht beeinflusst werden. Doof: ihr kommt danach nicht mehr zurück. Gespeichert wird auch dahinter und die Entwickler nutzten wahrscheinlich diese Breaks als Ladezeiten für den nächsten Levelabschnitt. Sehr aufgesetzte Sache und kostet ziemlich viel Zeit. Ansonsten steuert ihr einen der beiden wie in Gears of War - an bestimmten Punkten kannst du Deckung nehmen, die Unreal Engine 3, die leider dort stark hässlich plastisch wirkt, schwankt stark: die Grafik ist hässlich, das Gras ist teilweise ultraeklig dargestellt und wirkt farblich unnatürlich.



Coop

Vorab zum Singleplay: ihr könnt dort die Figur nicht fließend wechseln, sondern nur an bestimmten Punkten und müsst dann mit eurem Charakter den weiten Weg bis zum nächsten Punkt aushalten oder wechselt schnell ins Hauptmenü. Jedenfalls ist das überhaupt nicht lustig - genauso wenig, dass ich mir absolut nicht vorstellen kann, dass der COOP-Modus gut sein soll. Gelangweiltes Rumrennen ohne viel Drive, ohne viel Upgraden, ohne toller Story - einfach eine unmotivierte Aneinanderreihung von Designfehlern. Apropros: die sind auch gern vertreten, sodass E'lara nicht direkt auf dem Boden entlang schreitet, manche automatischen Arealwechsel (man erinnere sich: Balkenbalancieren, Spaltenwanderung etc.) lassen die Figur durch feste Objekte stapfen.



Naja, und sonst so...

...gibt's halt noch Erinnerungen von Toten (mit dem aus dem Beginn der Story erhaltenen Stein ist's möglich). Sonst zieht sich das Spiel - Cutscenes (sind selten) wirken furchtbar schnarchig - die Endgegner werden teilweise wiederholt und verlieren an Eigenständigkeit. Der Endboss ist ein Witz und das ganze Spiel sowieso.
Wer so lebensmüde ist und sein Gehirn ein Belastungstest unterziehen will - bitte!



Sonstiges:
  • Releaseversion bringt noch bei Nvidia-Grafikkarten und der Einstellung "High" bei "World Textures" ein hässliches Texturflackern in manchen Bereichen (Abhilfe: einfach auf "Medium" stellen und gut is')
  • sobald einer von euch die Lebensenergie verliert, geht er zu Boden (wie in Resident Evil 5) - sobald dein Partner in der Nähe ist, wirft er dir fix - falls vorhanden - ein Erholungstrank zu und dir gehts wieder besser - Caddock hatte im Singleplayer gefühlt unendlich, weshalb der Schwierigkeitsgrad komplett entfiel - klasse Leistung
  • Erfahrungspunkte / Kristalle, die der eine Charakter bekommt, stehen auch dem anderen nach dem Wechsel ebenso zur Verfügung - das Gesammelte gilt also für beide




Fazit:
Hunted stinkt. Seid lieb und vertraut Onkel [Name zensiert] - kauft lieber Resident Evil 5 oder vergesst, dass bei Hunted ein Coop-Modus angepriesen wurde, dessen Singleplayercampaign eh kein zweites Mal wert ist zu spielen. Alles ist so unglaublich belanglos und verliert mit der Zeit immer mehr an Wert.
Mehr gibt's hier auch nicht zu sagen.

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