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Sonntag, 19. Juni 2011

LEGO Pirates of the Caribbean



Blick in die Zukunft - wir schreiben das Jahr 2096 und "Traveller Tales" gibt zum brandaktuellsten LEGO-Spiel: "LEGO Star Wars MCXIII - The Very Very New Galatic Star Fights" ein Releasestatement ab - "Ja... wir freuen uns Euch Gamer mitteilen zu können, dass sich unsere harte Arbeit am bald erscheinenden neuen LEGO-Spiel für euch bestimmt auszahlen wird - neue Features erwarten euch wie: "altes LEGO auseinander bauen", "neues LEGO zusammenbauen", "altes & neues LEGO begutachten" und "unglaublich viel Abwechslung neben, mit & in alten und neuen LEGO-Steinen".
Weiterhin heißt es: "Wir freuen uns, dass unsere Verkaufszahlen immer noch eine Reflektion eurer Zufriedenheit mit unserer Qualitätssicherung sind - wir bemühen uns stets in Anbetracht eurer Gier nach unseren Produkten euch die einzigartigsten und abwechslungsreichsten Inhalte anzubieten."



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Aber nun zurück zum Jetzt: nun ist es nämlich wieder soweit und die frohlockende Spielerschaft dort draußen, die entweder noch nicht alt werden will oder alle, die noch nicht so alt sind, kann erneut im LEGOversum loslegen und Steinchen zerkloppen, Neues zusammenbasteln und allerlei Extras erkunden.
Um es auf den Punkt zu bringen: es hat sich rein garnichts getan.
Naja... im Grunde genommen schon: LEGO Pirates of the Caribbean bewahrt sich vor dem absoluten Totalausfall indem es die nervtötend-abstoßenden Strategieelemente aus dem komplett sinnlosen "LEGO Star Wars III - The Clone Wars" streicht und den Spieler somit Gott sei Dank nicht auf hoher See zu immer sich wiederholenden Massenschlachten zwingt.
Aber zwingen ist ein Gutes Stichwort: es zwingt euch leider zu 2 Sachen: ihr müsst a) das Spiel mindestens 2x durchspielen um 100% zu bekommen (wie gehabt aus anderen Ablegern) und b) ihr müsst Cutscenes beim ersten Betrachten angucken. Ihr MÜSST. Erst beim zweiten Anlauf steht euch die Überspringen-Funktion der teils übertrieben langen und Spielfluss-stoppenden Filmchen zur Verfügung.



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Eins muss man LEGO allerdings lassen: es ist ein gemütliches Spiel, bei dem man nicht verlieren kann: ihr könnt beliebig oft sterben, verliert wie in Sonic immer ein paar gesammelte LEGO-Steinchen (die Währung im Reich von LEGO) und wenn ihr bei Null angelangt seid: spielt ihr einfach weiter! Dazwischen gibt es Gegner zu kloppen, die beim Frontalangriff in einen Kampf verwickelt werden, den sie nicht gewinnen können (kämpfst du aktiv, erhälst du auch keinen Schaden und es beginnt lediglich eine herbeigeführte Kampfanimation, die nach dem Abschluss den Gegner zerspringen lässt). Hier und da sind kleinere "Rätsel", die sich aber meist auf "Entzünde mit der Fackel dort das Dynamit hier." oder dem Zerschlagen von Objekten, Sprengen von Toren oder Zusammenbau von einem Objekt reduzieren. Dies nutzt sich über die 4 Kapitel (die ersten 3 Fluch der Karibik-Teile plus dem aktuellen Kinofilm - der vierte Teil) mit seinen jeweils 5 Levels (, die jeweils ca. ne halbe Stunde dauern) ziemlich schnell ab - quasi schon ab Beginn, da dieser LEGO-Teil nichts neues beinhaltet. Wer LEGO Harry Potter, die alten Star Wars-Teile oder Indiana Jones gespielt hat, weiß was ihn erwartet. Weiß GENAU was ihn erwartet.
Nur mit einem Unterschied: der Humor ist in diesem Teil so ziemlich UNTER ALLER SAU. Oder hat er sich heimlich ebenso abgenutzt? Jedenfalls kommt mir die Erzählung der Geschichte sauernst rüber und mancher Witz ist einfach nur absurd flach bzw. ungewohnt nicht-niedlich. Somit wird das Zwangsangucken der Cutscenes zur reinsten Qual.



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Leider gibt es in diesem Teil neben einer kaum spürbar verbesserten Grafik, dafür aber längeren Ladezeiten (außerordentlich nervtötend ungewohnt langen Ladezeiten) und leichten Rucklern auch belanglose kleine Neuerungen.
Ihr habt als Jack Sparrow einen Kompass, den ihr - egal wo ihr seid - einsetzen könnt, um versteckte Objekte zu finden, an die ihr sonst nicht rankommt. Manchmal ist das ein Muss, meistens aber nur dazu da, um 100% zu bekommen. Doof ist allerdings, dass ihr nach Aktivierung auf die Suche nach diesem Schatz geht. GEHT. Ihr lauft nicht, ihr geht - und das dauert, da ihr danach meist einen sichtbaren Zickzackkurs absolvieren müsst - und diverse Checkpoints erst abklappern müsst, damit ihr an das Objekt der Begierde kommt.
Doof ist auch, dass man an manchen Stellen mit dem Fernrohr eine Person im Visier behalten muss - damit irgendwas ausgelöst wird. Erst, wenn ihr mit dem Fernrohr auf sie zeigt, geht sie los - und dann müsst ihr ihr nachspionieren - ein bisschen abseits der Figur und ihr müsst das Spiel schnell fortsetzen, damit es weiter geht. Ziemlich schwachsinnig.
Ansonsten ist die Steuerung der Figuren und ihrer Fähigkeiten wirklich identisch gegenüber anderen Ablegern geblieben. Alles gleich - nur halt diesmal mit Jack Sparrow und Konsorten.



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Nur blöd, dass man leider auch weitere doofe Features übernommen hat: die Hauptbasis, die ihr zwischen den Missionen antreten könnt, um beispielsweise neue Extras zu kaufen, ist als Hafen vermerkt. Dieser hat gewisse Nebentüren, die erst bei einer bestimmten Anzahl goldener Steine betretbar sind - wie in "LEGO Star Wars III". Diese Steine bekommt ihr erst im Laufe der Storymissionen - ebenso wie weitere Figuren, die ihr ebenso wie die Steine benötigt, um mit deren Fähigkeiten euch Zugang zu "roten Hüten" zu beschaffen, die wie die "roten Pakete" in "LEGO Harry Potter" euch legal "Cheats" kaufen lassen - wie z.B. "Schneller graben" oder "Schatz x8". Leider müsst ihr erst den Hut freispielen, um den Preis zu sehen. Könnt ihr das nicht kaufen, müsst ihr die Story fortsetzen und bei späterer Rückkehr nochmals den Hut freischalten - also die Miniaufgabe erneut lösen. Erschwert den Überblick und ist zudem verdammt mies gelöst.
Ein richtiger Cheat mittels Trainer löst eure nervigen Geldprobleme.
Jede Mission hat ebenso ein "Wahrer -BLABLA-" (wie einst "Wahrer Jedi" oder "Wahrer Zauberer" - hier: "Wahrer Pirat") - also einen Indikator, dass ihr genug Bonusgeld in der Mission gesammelt habt. Der ist mit "Schatz x8" + "Schatz x6" + "Schatz x2" = Gold x96 ein Kinderspiel.
Ihr spielt wieder Schlüsselszenen aus den Filmen, ihr reitet hier und dort mal kurz auf einem Tier, ihr klettert hier und dort mal hoch, baut hier oder schiebt dort eine Truhe zurecht. Da kämpft ihr, dort zerschlagt ihr und hier fightet ihr mal gegen einen Endboss. Meist ist es übersichtlich - nur ganz selten verliert ihr den Überblick.

Problem: LEGO Pirates kann immer noch nicht während der Mission zwischenspeichern. Hängt sich das Spiel auf oder führt euch durch einen Bug in eine Levelsackgasse (Wurfobjekte auf der Kutsche in Kapitel 4, Level 1 (London) verschwanden einfach für immer - kein Kohlehaufen mehr verfügbar - Areal ist unmöglich zu verlassen, Level musste resettet werden = sehr schlecht).
Das Gute: das Game macht zu zweit am selben PC (2 Leute an derselben Tastatur oder einer an einem Gamepad) richtig Laune - vor allem, weil jeder beliebig aus dem Spiel aus- bzw. ins Spiel einsteigen kann - jederzeit.



Sonstiges:
  • der Spielablauf besteht meist darin irgendeinen Gegenstand von A nach B zu bringen um Ausgang C zu öffnen, damit das Spiel bis zum Ende des Levels von vorn beginnen kann 
  • manche ingame-Cutscenes ala "Hey, schau mal dort - da ist eine Tür aufgegangen!" sind übertrieben auf Kinder ausgerichtet = dauern extrem lange und lassen sich nicht abbrechen
  • das Spiel ist tatsächlich so aufgebaut wie immer und bietet auch in Sachen Charaktere, Fähigkeiten oder Kameraperspektive bzw. Aufgaben keine wirklichen Neuerungen (die kurze Entwicklungszeit zwischen LEGO-Spielen spiegelt sich darin stark wieder) 



Fazit:
LEGO Pirates ist wie gewohnt LEGO mit der Ausnahme, dass neue sinnlose, teils nervige Features mit hinzugekommen sind, einige Levels sich vom Schema arg wiederholen bzw. die Aufgaben nicht anspruchsvoll sind bzw. mehr Konzentration auf die Geschichte anstatt auf den sonst so guten Humor gesetzt wurde. Der Humor ist nämlich diesmal grausam. Oder abgenutzt. Wie das Spieldesign. Spaß macht es jedenfalls so langsam nicht mehr.
Vor allen Dingen: Wer war denn jetzt auf die Umsetzung vom Fluch der Karibik scharf? Harry Potter fetzt ja noch (und wird fortgesetzt mit den Jahren 5-7), aber wie wär's mal mit richtig spannenden Universen (Spider-Man oder Parodie der LEGO-Welt) und komplett umgekrempelten Spielmechanismen?
Gerade so solides LEGO - mit starken Abnutzungserscheinungen = das ist LEGO Pirates.
Und mehr nicht.

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