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Dienstag, 19. Juli 2011

Dirt 3



Colin McRae Schmutz

... ein wohl klingender Name für eine Spielereihe, die nun langsam von Anspruch und erwartungserfüllenden Inhalten mit großen !Krawumms! rüber zum Mainstream schwappt. Zumindest war das der Eindruck, den mir die Jungs von Codemasters seit ein paar Jahren vermitteln. Das erste Dirt habe ich noch relativ gut in Erinnerung, aber mittlerweile ist auch davon bereits der dritte Teil rausgekommen... ob Dirt, Grid, Fuel oder Pure... sowohl Disney als auch Codemasters haben's mit diesen magischen 4 Buchstaben. Nur leider locken die mich nicht mehr aus der Reserve - warum? Colin McRae stand noch eins für glasklare Rallyeaction in Form von Sprintstrecken - von A nach B durch ansehnlich zauberhafte Wälder, durch staubige Wüsten, einschüchternde Gebirgsstrecken nah am Abgrund (Japan) samt verregnetem Flair - oder doch sogar über einen zugefrorenen See (den habe ich übrigens nach Colin McRae 2003 - glaube ich - nie mehr gesehen >__< ). Diese unverwechselbare Atmosphäre, dazu du ganz allein auf der Strecke - gegen die Zeit mit all deinem Können. Ob mit Co-Pilotstimme zur Hilfe oder nicht... das war es, was die Serie ausmachte.
Was haben wir heute?
Rundkurse mit 1000 anderen Leuten, die mitfahren wollen - 4 Runden immer wieder im Kreis bis das von Langeweile überstrapazierte Hirn rausgekotzt kommt. Dann gibt's noch Gymkanaveranstaltungen, die von Drifts über einen Hauch Zerstörungswut bis zu Sprüngen alles verlangen - damit bei entsprechend abwechslungsreicher Show die Leute gut gelaunt sind und es viele Punkte hagelt. Oder nervt dann doch eher die Tatsache, dass sich ständig die wenigen Sprintstrecken wiederholen? Ob bei Nacht, vorwärts, rückwärts oder die Strecke verlängert wird, ist mir schnurzpiepe - bei 4 Ländern, die nur in 3 Gebiete fallen: Wald, Wüste, Winterlandschaft kommt mir das Kotzen: wie kann man nur so wenig programmieren, ein Spiel entwerfen, das einfach nicht aufhören will, dabei aber immer wieder das gleiche verheizen und soviel fremdartige Elemente einwerfen, dass einem schlecht wird? Pfui bäääh! -.-



Gefällt mir... garantiert nicht

Die Aufmachung von Dirt 3 ist... zugegeben sehr schick, dezent stylish, es gibt überwiegend nette Songs im Menü, obwohl einige sehr anfangen auf Dauer zu nerven. Vor allem dieser moderne Beach-Song-Chica-Shit nervt aufs Übelste. Dieser Gedanke, dass sich hirnamputierte Prolls mit diesem einst netten Spiel beschäftigen und uga-uga-Grunzlaute sich entgegenschmeißen, während alles in einem sich überschlagenden Goofy-Lachen mündet... ist furchtbar. Jedenfalls wollten die Jungs von Codemasters ja superfesch sein und haben sich gedacht: fügen wir doch mal die "YouTube"-Funktion ein. Das heißt: sobald du ein Rennen als Erster beschritten oder ohne viel Fehler beschritten hast, bietet dir das Spiel an es auf YouTube hochzuladen. Nach jedem Rennen kommt diesbezüglich eine süße Frage ... ihr könnt auch entscheiden dies NIE wieder während des geöffneten Spiels erblicken zu müssen. Super, allerdings hält das nur bis zum nächsten Dirt3-Anwendungsstart (executable executen) an. Und die stimmlich zwar nicht unprofessionellen, aber dafür umso mehr nervigen Sprecher treiben's dann noch zusätzlich in die Höhe. Überall wird gelobt und "Heeeeeeey, ist das nicht toll???" herumposaunt, dass ich mir vorkomme als wär ich im Glücksbärchiland.
Um nochmal darauf zurückzukommen: ich glaube bald existiert die Facebook-Funktion als zentraler Bestandteil auch in einem Videospiel. Denn wenn man mit Googles YouTube schon etwas einbringt, wo Google mehr Erfolg genießen könnte, so zieht die kleine Facebook-Schlam.... -mkugel doch gleich hinterher. Gibt's nicht irgendwann mal nen "nervt mich"-Button?



Und täglich grüßt das Murmeltier

Doch wie läuft dieses nervige Spielprinzip nun eigentlich ab? Neben dem Windows-Live-Zwang für's Online-Gaming (Multiplayer ist natürlich mit dabei, wurde von mir aber nicht getestet) gibt's wie gewohnt auch eine Singleplayer-Kampagne. Diese unterteilt sich in 4 Hauptsaisons, die in jeweils 4 Untersaisons geteilt wurde, welche dann aus einzelnen Rennevents bestehen. Wie schon angesprochen Rundrennen mit mehreren, kleinere viel zu kurze Rallyesprints (, welche aber auf ausgesprochen hübschen Strecken dargestellt sind - denn die Grafik ist butterweich, fehlerfrei & bringt zum Staunen), Gymkanaevents (Showacts - Driften, Springen, Zerstören - fetzt eigentlich, hat aber Gott verdammt nochmal nichts mit Colin McRae zu tun) oder Sprintstrecken mit richtig schnellen Maschinen langdonnern. Es wechselt sich zwar häufig ab, ich aber übersprang irgendwann die Rundkursevents und alles andere, pickte mir nur meine Lieblinge raus und das wars. Denn später gesellen sich zu den Hauptsaisons noch einzelne Rallyemeisterschaften (da sind sie dann endlich - 5 Strecken hintereinander weg - wobei man da dann äußerst nervig merkt wie stark sich alles wiederholt) und Übungsplätze, in denen ihr sogar Symbole sammeln könnt, die mir allerdings kaum was brachten. Scheinbar kümmert sich heute kaum noch jemand da drum, dass Extras was bringen. Man erinnere sich nur mal an "Return to Castle Wolfenstein" mit dem Gold. Es gab zum Schluss nachdem man ALLES gefunden hat:.........................................nichts.
Und heutzutage? Da kriegt man auf Konsole eher Trophäen. Und damit hat sich's. Es gibt keine Bonuslevel, die eine separate Geschichte erzählen oder mehr entdecken lassen, kaum noch. Die LEGO-Spiele dagegen verwirklichen diese alte Tugend noch.
Ansonsten werden einem Artworks, die total belanglos sind oder Soundtrackeinheiten hinterhergeschmissen.
Aber dann rein garnichts? Danke Schmutz3.
Das einzige, was Dirt3 noch cool beherrscht, ist die Tatsache, dass ihr wie in "DTM Race Driver - GRiD" die Zeit anhalten und beliebig zurückdrehen könnt, nur um dann wieder genau an DEM Punkt wieder einzusteigen, ab dem ihr euren Fehler ausbügeln wollt. Klasse Idee, nur ist man dann teilweise unsterblich. Neben den vielen Schwierigkeitsgraden und einstellbaren Features (Bremshilfe, Ideallinie, usw.) ist das etwas, was jeden Spieler bequem werden lässt.
Genauso wie die Entwickler.


Fazit:
Dirt3 ist die Spitze des Verwandlungsprozesses der einst so tollen ColinMcRae-Reihe. Anstatt dass jetzt aufwendig viele Sprintstrecken mit bezaubernder Abwechslung überwiegen, dominieren jetzt Rundkurse, Showevents und jeglicher anderer Mainstreams-Klimbim den Spielverlauf. Nicht nur, dass sich Strecken arg wiederholen und man sogar merkt, dass die Entwickler dann einfach den Kurs rückwärts einbauen oder man in der Nacht fahren muss und somit alles kaschieren wollen, nein .. auch die Sprecher im Menü nerven mit ihrem stark therapierenden Verhalten, das sich in glücksüberschwänglichen Lobliedern verliert, dass ich das Kotzen kriege. Und noch weiter: auch YouTube wird einem aufgezwängt - alles und jedes Rennen solle man doch ins Netz laden. Warum? Um den schon eh von lauter Scheiße zugestopften YouTube-Channel mit meinem langweiligen Umherfahren noch weiter zuzumüllen? Um Gottes Willen!
Da kann die sehr gute Grafik auch nichts mehr retten.
Für mich ein klarer Absturz. In den nächsten Teil setze ich Hoffnung. Meine Vorfreude habe ich zumindest ab heute an dieser einst vergötterten Spielereihe verloren.

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