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Dienstag, 19. Juli 2011

No More Heroes: HP (PS3)




Wahrheit & dreister Schwindel auf dem Cover

"No More Heroes", so der Titel dieses abscheulichen Machwerks und "Heroes' Paradise" der Untertitel. "Keine Helden mehr (übrig)" - wohl wahr, da scheinbar in dem Vorstellungsspektrum des Gameproducers "Suda51" (, der mich ja eigentlich nach dem genialen "Shadows of the Damned" mit seinem Mitwirken auf mehr hoffen ließ) keine würdigen Helden mehr herumschweben. Und "Heroes' Paradise" als Lüge, da der Protagonist wohl ganz bestimmt nicht in einem Paradies - schon garnicht für das Herz eines Gamers herumschwebt.
Das Spiel ist der wahr gewordene Alptraum eines jeden Fan von skurillen Ideen - denn: so wie hier gekonnt das schon sehr nette Potenzial verheizt wird, ist absolut unglaublich.
An jeder Ecke wirkte es so als hätten die Japaner einfach keinen Bock mehr gehabt es ausführlich & sauber zu designen, "Passt scho!" zum Motto der Entwicklerfirma wurde & mehr Joints am Tag geraucht werden als die Game-Einnahmen der Drogenkosten jemals wieder hätten reinbringen können.



Eigentlich, aber dann irgendwie doch nich'

Story: ihr spielt Travis Touchdown, der bis auf den coolen Namen nichts weiter an Coolness besitzt & eher einem ganz normalen, wenn sogar noch billigem Abklatsch diverser WannaBe-Coolness-Overkillern entsprungen ist - so wie sie sich die Asiaten immer brav vorstellen. Zackige Frisur, lässige Klamotten, Waschbrettbauch... und... ein Laserschwert? Oh ja.. da fängt's schonmal an. In einer modernen Welt (unsere Zeit angesiedelt) tickt die Zeit dort ein wenig anders. Besonders ist dieses Laserschwert aber nicht, da es eher wie eine mechanische Angel mit Leuchtstoffkörper aussieht. Jedenfalls möchte Travis einfach auf der Top10-Rangliste der fiesesten Auftragskiller GANZ oben stehen. Und scheinbar hilft ihm eine Agentur, die von einer attraktiven Schönheit gemanaged wird, das Ganze zu bestehen. Er ist auch irgendwie scharf auf sie und einige Zwischensequenzen lassen auch durchsickern, dass er vielleicht noch nie eine Frau hatte und ihr nur an die Wäsche will. Sie eine Schlampe lässt mit sich spielen - aber eigentlich geht's auch nicht darum. Die Story mit der Rangliste und fiesen Endgegnern erinnert start an die Storyline vom "Afro Samurai", was aber 10x sehenswerter ist.
Besonders, weil sich der Wahnsinn von "No More Heroes: HP" (übrigens wurde der von der Wii mit reichlich Verspätung erst kürzlich portiert, wo doch mittlerweile - Gott steh' uns bei - ein Nachfolger erschienen ist) in anspruchslosen Grenzen hält. Der Wahnsinn liegt eher zu Ungunsten des Spielers.



Spielablauf

Das Spiel bietet neben einem glasklaren Unterschlupf auch eine "offene Welt", die mit Travis' überlangem und -dickem Motorrad zu besausen ist. Auf Knopfdruck mit Höchstspeed fahrt ihr zu Beginn durch die kleine Beachstadt, die recht unbelebt und starr wirkt. Neben der grafischen Hässlichkeit, die NIRGENDS ihr Ende findet. Alles wirkt als wäre es eine Playstation-2-Portierung gewesen, schafft aber im direkten Vergleich mit dem Engine-Opa "Duke Nukem Forever" nichtmal ansatzweise Charme aufzubauen. Geredet wird nicht viel - und wenn liest man Textpassagen von Leuten, die einen Haufen Müll erzählen. Textpassagen sind durch Absperrbänder gekennzeichnet (What da fuck??!) - und belanglose bzw. garnicht tiefgründige Personen findet ihr in einer Kneipe (dort lehrt euch gegen Geld jemand spannende Tricks, die unerklärt bleiben und man nicht weiß was es jetzt gebracht hat), Arbeitsagenturen (!!) oder einem Center, das euch Auftragkills anbietet (meist nur eine Menge Klongegner umbringen bzw. den Chef unter denen). Die Tussi, die euch auch bei K-Entertainment begegnet (Auftragskillersubfirma) hat zwar eine fesche blonde Haarfrisur, aber auch ein schwarzes Augenband um. WAS? @_@
Jedenfalls könnt ihr auch euer Fahrzeug wieder von eurem.. ja, ähm... Sam, Kumpel & verliebten Schwulen zu euch auf Knopfdruck bringen lassen. Er grüßt euch zwar, verschwindet aber sofort wieder - und man sieht ihn sowohl vorher nie, als auch danach. Wer ist dieser Kerl, verdammte Scheiße?
Jedenfalls steuert sich das Fahrzeug unheimlich schlecht. Drifts wirken kantig, eine Physikengine fehlt total und wenn ihr an Hindernisse ran fahrt, zuckelt das Fahrzeug sich so wieder zurecht, dass es in Null Komma Nichts eine andere Richtung eingeschlagen hat oder die miese Kollisionsabfrage euch auch mit einem deutlich sichtbaren Luftspalt in einer Laterne hängen lässt.
Alle Laternen und Palmen, ja sogar Bäume könnt ihr umfahren - dabei knicken sie nahe einer Wand auch in sie hinein. Passanten könnt ihr nicht überfahren - ihr donnert einfach DURCH sie hindurch. Dann springen sie zwar noch zur Seite, aber naja... Polizei fährt auch Streife, da aber jedes Fahrzeug ein Panzer ist, macht's denen nichts aus, wenn ihr mit Karacho dagegen semmelt, es wild zuppelt und ihr vielleicht noch vom Fahrzeug fliegt. Wann das passiert, ist aber gefühlt unklar. Sirenen werden nie ertönen - leider könnt ihr auch niemanden auf der Straße töten. Außerdem gibt's keine Schusswaffen, sondern nur das Laserschwert, das später auch durch andere ausgetauscht oder mit Upgrades verbessert werden kann.
Sammeln könnt ihr in der Stadt Geld, T-Shirts (tatsächlich zum Verändern der eigenen Optik) oder Bälle bzw. Sammelkarten. Letztere sind total sinnlos, geben keinerlei Info außer einem hässlichen Wrestlingmaskenbild her und das wars. Diese Extras findet ihr entweder in Mülltonnen (!!) oder in Truhen während einer Hauptmission.
Zwischen den Haupt-Ranglistenmissionen gilt es in Nebenmissionen (es gibt ruhige: Kokosnüsse sammeln oder Rasen mähen, aber auch gewaltätige: alle Gegner metzeln mit nur 1 Lebenspunkt), mit denen ihr genügend Geld für die nächste Mission verdient.
Wozu braucht die Agentur soviel Kohle? Die nehmen ihn aus, meinen wahrscheinlich es sei nötig wegen der Recherche nach dem Standort des nächsten Bosses. Jedenfalls ist das System an den Haaren herbeigezogen und stoppt den Spielfluss mit sinnlosen und unmotivierenden Zwischenaufgaben, da der Preis für den nächsten Endfight jedesmal steigt.



No More Paradise VS Himseeeeeelf - FIGHT!

Sobald ihr aber eine Hauptmission beginnt, gilt es in sehr gewöhnlichen, kantigen mit vielen sinnlosen Levelbegrenzungen gespickten (Pylone "versperren" ganz klar unüberwindlich einen Treppenaufgang) Schlauchlevels Gegner niederzumetzeln, die schon von weitem auf euch warten. Lockt sie Stück für Stück an und ihr schafft's - ansonsten wirds später sehr schwert, da viele wild durcheinander auf euch eindreschen und während des Zuschlagens eure Deckung verfliegt. Die Kamera ist sauempfindlich beim manuellen Steuern (ist nicht verstellbar), zur Seite strafen funktioniert nicht & sobald ihr einen Gegner ins Visier schließt, ihn also per Tastendruck immer im Blick habt, beginnt die eigentliche Herausforderung: es gibt sowohl tiefe als auch hohe Schläge & Schwertstreiche. Je nachdem, wo der Gegner abwehrt, solltet ihr nicht hinschlagen. Im Eifer des Gefechts bleibt keine Zeit für eine Analyse - einfach draufhauen, gucken was passiert und wenn nix der Fall ist: einfach den anderen Knopf ausprobieren. Normale Schwerthiebe sind gut, besser aber noch in der Kombination mit einem Faustschlag, denn so werden die Feinde betäubt. Sind sie das, reicht ein "Griff" und ein kleiner Reaktionstest - dann haut ihr ihn entweder auf den Boden oder zerstückelt ihn. Mit Blut wird hier absolut nicht gespart - ist aber niemals ekelhaft, sondern passt zum abgedrehten Spiel.
Jedenfalls ist das Ausweichen verkorkst - die Kamera springt wie verrückt um 180° und bei einem gewissen Abstand zum Gegner rennt ihr dann wieder. Ansonsten schleicht ihr um den Bösewicht. Was soll das denn bitte?
Erst wenn alle in einem Areal beseitigt sind, geht's weiter. Dabei solltet ihr aber stets die Lebensenergieanzeige im Auge behalten, denn die lädt sich nicht selbst auf, sondern kommt ganz oldschoolig, sogar mit an "3D Dot Game Heroes" erinnerndem Herz daher. Es besteht 8Bit-like (wie viele Anzeigen im Spiel) aus dicken Pixeln, wobei jedes einzelne für ein Herzchen von euch steht. Das wirkt am Anfang nach viel, ist es aber nicht - spätestens beim dritten Endbosskampf. Die sind schon interessant, da jeder seine eigene Taktik hat wie er angreift, aber besonders intuitiv sind die nicht - nur ultraschwer, sogar auf dem Normal-Spielmodus. Besonders interessant ist aber die taktische Tatsache, dass ihr euer Laserschwert durch Schütteln des SixaxisControllers aufladen müsst (oder alternativ das mit dem unterstützten Playstation Move macht). Hat es keine Batterie mehr, dann seid ihr komplett wehrlos. Jeder abgefangene oder ausgeteilte Schlag entzieht dem Schwert Energie, was aber nie wild wurde.

Seid ihr damit fertig, gibt's mitunter nette Cutscenes, aber dann beginnt das Spielprinzip von vorn: ihr fahrt wieder durch die immer mehr eintönig wirkende "Stadt", erledigt zwanghaft Aufträge, damit ihr Geld bekommt, um die Story fortzuführen usw.



Sonstiges:

  • kein Multiplayermodus
  • ihr könnt nicht springen
  • der Unterschlupf ist ganz cool gemacht - am Kühlschrank füllt man die Energie auf, auf Klo speichert man, der Schrank lädt zum äußeren Lookverändern ein & der Fernseher lässt alte Cutscenes nochmal angucken
  • ich habe das Spiel bis zu dem Zeitpunkt auf "Normal" gespielt als ich auf dem Weg zu Nr. 7 war - frustriert & total genervt machte ich das Spiel aus & beschloss es für immer zu vergessen 



Fazit:
Wer nicht an Hirn- und Augenschmerzen und Gewissensbissen wegen verschwendeter Zeit durchzudrehen droht, der riskiert einen Blick in das Stück Schundware. Wer dann aber nach einer Stunde noch mit einem überzeugten Lächeln vor der Flimmerkiste sitzt, dem gebührt meine Bewunderung. Ich WARNE jeden einzelnen von euch da draußen - vermeidet diese Scheiße um jeden Preis! Es wird sich lohnen einfach so zu tun als gäbe es das Produkt garnicht. Was hier geliefert wird, wirkt nie so als hätten die Entwickler Liebe in das repetitive Spiel gesteckt - und genauso wenig sollte der eigene Geldbeutel das nämlich auch erwidern. Nämlich garnicht.

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