Google+ Games ... aaand other accidents: Call of Duty - Modern Warfare 3

Sonntag, 20. November 2011

Call of Duty - Modern Warfare 3


ACHTUNG: Bewertet wird hier nur der Solomodus!


Eine Triologie endet nun?

Jedes Jahr um die gleiche Zeit im November werden Spieler fürstlich beschenkt. Der Spieler, der einfach nur brachiale Action will, wird mit der "Call of Duty"-Reihe quasi jährlich vorweihnachtlicht beschenkt. Entweder von Treyarch oder Infinity Ward. Das sind 2 Entwicklerstudios, die sich jährlich abwechseln und ein Call of Duty rausbringen - haben also jeweils 2 Jahre Entwicklungszeit. Nachdem der eigentlich immer schlechte Entwickler "Treyarch" seit dem letzten Zeit von 2010 "Black Ops" überraschenderweise aus der Asche emporstieg, läutet nun Infinity Ward dieses Jahr nach - und lässt dabei den Spieler in mehrere Protagonisten (Brite, Ami & Russe - wie man's kennt) schlüpfen und zusehen wie die ganze Welt zertrümmert wird. Schauplätze sind unter anderem: USA - NY Manhattan, Russland, Afrika - Sierra Leone & Somalia, GB - London, GER - Hamburg & Berlin, Tchechien - Prag, Frankreich - Paris.
Grandios, nicht wahr?
Ich finde: die Luft ist fast schon raus und unter dem Artikel findet ihr von RamRod einen Link zu einer Gamestarkolumne, die meine Ansichten perfekt auf den Punkt bringt.
Es ist quasi schon zum Standard geworden, dass in einem Call of Duty alles wie auf Schienen, total inszeniert und super übertrieben abläuft und jede halbe Sekunde irgendwas explodiert. Anspruch? Quatsch! Gehirnschmalz? Brauchen wir nicht - hier wird nicht flankiert oder taktisch agiert - hier wird nur geballert und sonst wie im Kino zugeschaut was die Scriptsequenzen so hergeben. Dass es aber trotzdem Spaß macht und manchmal echt saucool ist, zeig ich euch jetzt.




Vergangenes

Erst einmal zu IW: die Entwicklerschmiede besteht aus Leuten der Medal of Honor-Reihe. Als der erste CoD-Titel 2003 erschien, gab's also 2 Marken, die parallel liefen und MoH noch erfolgreich war - im Gegensatz zu heute, wo man nichts mehr davon hört - zurecht: CoD mutiert zum eigenen Franchise und toppte bald alles was mit Kriegsshootern zu tun hatte. IW holte Treyarch ans Land und ließ sie parallel eigene Teile programmieren. So ist es möglich, dass jedes Jahr ein neuer Teil erscheint.

Jedenfalls setzt die Story von MW3 an Teil 2 an: Makarov, ein übler Russe bedroht die Welt - und will sie atomar einbetonieren. Er greift mehrere Länder und berühmte Städte an, in denen ihr abwechselnd pro Mission mal als Brite, Ami oder Russe unterwegs seid. Sandman, Yuri & Price sind dabei Namen, die ihr aus den Vorgängern schon kennt und so geht's direkt weiter. Anfangs noch in New York, einem recht lahmen Einstieg geht's alsbald auf beklemmender Tauchfahrt im örtlichen Hafen zu einem russischen U-Boot, das ihr versenken müsst - anschließend eine Flucht. Und immer knallt es oder schießt jemand so knapp an euch vorbei, dass ihr nie Zeit zum Atmen habt.
2 Waffen gleichzeitig könnt ihr tragen - die Munition ist äußerst reichhaltig - ansonsten nehmt ihr Waffen der Feinde auf. Das sind meist automatische Gewehre - mehr braucht ihr meist auch nicht. Falls mal aus der Luft ein Angriff bestellt oder ein Panzer zerschossen werden muss, markiert das HUD auch schon die Waffe oder zeigt euch was ihr drücken müsst. Das läuft immer und überall so ab - verlaufen könnt ihr euch nicht und falls ihr mal zu lange doof herumsteht oder sonst einen Fehler macht, bestraft euch das Spiel mit dem Tod.



Leichtes Spiel

Man merkt ganz deutlich: Kino ist angesagt. So oft ist es hier und dort knapp, dass der Eindruck vermittelt wird Price ist der absolute Superheld. Sogar 100 Panzer könnte der mit einem Knüppel niederstrecken - oder eine Atombombe mit seinen Zähnen abfangen. Das Spiel will ganz klar nur eins: wie ein B-Movie unterhalten. Fahrzeuge steuert ihr dabei so gut wie nie selber, höchstens das dranmontierte Maschinengewehr. Quickactions gibt es sehr selten - und wenn habt ihr genügend Zeit den richtigen Knopf zu drücken. Was mich aber immer noch an CoD nervt: Gegner, die scheinbar durch Beschuss hinfallen, sind nicht sofort tot. Manchmal raffen sie sich noch auf oder schießen, obwohl sie schwer verwundet sind in Rückenlage. Diese halbe Untotenarmee, denen man immer nochmal Aufmerksamkeit schenken muss, nervt. Wie in 1000 anderen Shootern will ich drauf ballern, sehen wie der Feind zu Boden sackt und meine Konzentration auf was anderes lenken. Es ist ohnehin schon schwierig in den realistisch und in guter Grafik gehaltenen Levels den Überblick zu behalten, wenn man mal eben in einem Büro ist, wo lauter kleine Details herumflimmern und der Feind auch noch gut schießt. Man heilt sich automatisch - aber das unerträglich langsam. Im Gegensatz zum schnellen Spielablauf stört das ungemein.

Spannend sind dagegen die vielen Hauptstädte - wobei ich Berlin wenig wieder erkannt hab. Vermutlich, weil auch da zu derbe die Lutzi abging und nach wenigen Momenten alles in Trümmern liegt. Dass eine Airforce-Base "Ramstein" heißt, ist an mir spurlos vorbeigegangen, sodass ich das als schlechten Scherz hielt. Zumindest gibt es die Hersteller nicht, die dort in Berlin an den Häuserwänden zu sehen gibt. Da die Ami's eh nur Rammstein als Band kennen und es mitunter gut sein kann, dass die denken wir rennen hier immer noch heimlich mit Hitlergruß in engsten Kreisen durch die Gegend, kann ich es bestens nachvollziehen, wenn man so dumme Scherze einbaut. Google verrät mir zumindest auch nichts über "Hotel Lustig" in Prag. Warum nicht einfach gleich komplett unrealistisch sein?

Egal - die Missionen sind nicht schwer - und es wird häufig zwischengespeichert. Das Spiel spielt sich an einem Stück durch - und unterhält für ca. 6 - 7 Stunden. Danach sind Sondereinsätze (ohne Story, Levels wie aus dem Hauptspiel) oder Multiplayer mit Ranking möglich, was den Hauptreiz ausmacht. Das bleibt aber von mir ungetestet.




Sonstiges:
  • das HUD ist quasi komplett aus MW2 übernommen - Waypoints, Schriftart, usw.
  • professionelle deutsche Sprecher
  • hinlegen ist wie gewohnt möglich
  • es gibt vorgerenderte Zwischensequenzen, die aber nicht Sachen aus der Ich-Perspektive zeigen (dies ist alles in Ego-Perspektive und live in Ingamegrafik wie gewohnt sichtbar) - diese hübsch designten Rendersequenzen laufen während der Ladezeiten ab (sehr schön!)
  • KI-Kollegen (man rennt so gut wie nie alleine durch die Gegend) sind oftmals gar keine Hilfe, sodass man den Eindruck hat allein oder mit Vollidioten zusammen zu sein
  • Collectables gibt es auch, die aber keinen direkten Vorteil bringen (Geheimdienstgegenstände, die vermutlich auf Konsole für eins, zwei Trophäen herhalten - das war's)
  • fragwürdiger Moment: in London ist man kurz Papa mit Kamera, der seine Frau und Tochter aufnimmt - die Tochter hat viel Spaß - bis ein Truck neben ihr explodiert - das soll mal wieder ein "heftiger Moment" sein, erschütterte mich aber wegen seiner Sinnlosigkeit (aufgrund dieser unpassenden Szene wundert es mich nicht, wenn das Spiel indiziert wird - immerhin will jedes Modern Warfare irgendwie schocken und macht zumindest mich nur sauer auf diese sinnlose Penetranz)


Fazit:
Ein neues Jahr - ein neues Call of Duty. Ob den Entwicklern irgendwann mal die Ideen oder die Puste ausgeht? Also scheinbar machen sich schon erste Zeichen breit, finde ich. Es kracht noch immer an jeder Ecke, hier und da ist es cool und sonst überzeichnet wie in einem Comic, aber Spaß macht es. Nur für Spieler wird in erster Linie der Multiplayermodus mit Levelingsystem interessant sein - der Solomodus lockt nur mit vielen bekannten Orten der Welt, die in Schutt und Asche gelegt werden. Leider sind einige nicht gut eingefangen - Berlin hat wenig zu bieten - den Fernsehturm sieht man nur als billig verpixelte 2D-Textur am Rand der Levelwelt, das Brandenburger Tor oder andere Dinge fehlen einfach - Hamburg macht dagegen schon mehr Spaß - in London sieht man mal kurz den Big Ben... schade schade, dass nix Neues hinzu kam und hier und dort bis zum nächsten Script dauergeballert wird. Es muss jede halbe Sekunde was explodieren, dachten sich die Entwickler. Anspruchsvolle Dauerzocker werden müde. Zumindest glaube ich daran, da ich es selbst werde. Call of Duty braucht einen frischen Wind. Oder eine Auszeit.

8 Kommentare:

  1. http://www.gamestar.de/spiele/call-of-duty-modern-warfare-3/artikel/so_geht_die_serie_weiter,46650,2323219.html

    :D

    RR

    AntwortenLöschen
  2. Wie geil ist das denn? =D

    "Wir hatten mal eine Szene, wo 45 Sekunden lang nichts explodierte.."

    Der Artikel ist echt gut geschrieben - und vor allem wahr. Wär mal echt lustig, wenn Treyarch den nächsten Teil mal im Kloster spielen lässt - Weinreben bearbeiten, Bücher studieren & Gebete abhalten.
    Man gewöhnt sich doch sonst eh irgendwie an alles.

    AntwortenLöschen
  3. ...au weia, das hab ich ja jetzt erst gelesen, der Rammstein-Part muss aber gaaaanz schnell raus ;)

    ..bevor du über "schlechte Gags" redest solltest ma bei Wikipedia vorbeigucken, und ich bin echt erstaunt dass du das scheinbar nicht weisst... Rammstein heißen nach dem Flugshow-Unglück mit etlichen Toten auf der US-Luftwaffenbasis Ramstein in..tadaa.. Deutschland.. die Basis ist auch heute noch der größte Stützpunkt der Air Force außerhalb Amerikas, also is das in dem Spiel schon absolut korrekt :)

    AntwortenLöschen
  4. ..schlimmer finde ich, das Berlin eher aussieht wie New York oder Tokio.... als ich vorhin vor der Tür war habe ich ca 800 Wolkenkratzer weniger gesehen als im Spiel ^^

    AntwortenLöschen
  5. Danke für die Recherche.
    Das wäre sonst recht peinlich geworden.
    Zu meiner Verteidigung: das ist ja auch kein allseits korrekter Blog, sondern eine Darstellung meiner Eindrücke - auch wenn mein Hirn nicht mit Wikipedia verschmolzen ist. Dass der Blog für mich als Einzelperson zu noch mehr Recherchearbeit ausfällt, will ich nicht.
    Daher nehme ich Missverständnisse gern in Kauf.

    Du musst zugeben: Ramstein-Miesenbach kennt doch keine Sau, oder? Ich dachte fast, dass "Rammstein", die Band, sich nach dem Kaff benannt hat, aber nein - das war dann ein Asteroid.

    Zu den Wolkenkratzern: in Berlin war ich noch nicht. Hab grad Paris abgeschlossen.
    Aber als ich Hamburg gemacht hatte, meinte mein Nachbar, dass die Köhlbrandbrücke (zu sehen zu Beginn des Levels aus dem Heli) nicht 100, sondern nur 2 Pfeiler hat - aber rund 4km lang gebaut ist. Also da stimmt auch nur die Hälfte.
    Da merkt man schon, dass die Entwickler zugunsten des WOW-Effektes ein bisschen schummeln. ;)

    AntwortenLöschen
  6. hm.... also Ramstein kennt man schon, alleine wegen dem Unglück, das is um die ganze Welt gegangen.. und erst recht weil sich halt Rammstein danach beannt haben ;)

    ..nu hab ich aber genug gemeckert, wollte dich ja nur drauf hinweisen, weiss ja was es mit dem Blog hier auf sich hat ^^

    PS: wenn du in Berlin bist, guck ma durch n sniper-zielfernrohr in richtung fernsehturm.. 1995 lässt grüßen :D

    AntwortenLöschen
  7. Hab's gemacht - total verpixeltes Bild, dazu noch an die Levelbegrenzung rangepappt. Das ist schon peinlich, da es ja ein bekanntes Bauwerk Berlins ist. Schade, dass man dort nicht hinkommt.

    Berlin war schwach gemacht, find' ich.

    AntwortenLöschen
  8. Du hast es, wie ich finde zu GUT bewertet :D Nett geschrieben, guter Inhalt aber.. "Hamburg macht spaß"? Ich habs durchgezockt und nichtmal gemerkt, dass irgendein level hamburg darstellen sollte. :D

    AntwortenLöschen