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Sonntag, 20. November 2011

Sam und Max Season 3




Bei Telltale schlaf' ich ein

Ja - da freut sich der Point- und Clickadventure-Fan, wenn ein neues Produkt rauskommt und man wieder gepflegt rätseln darf. Gerade in den letzten Jahren kamen so einige Hits im totgeglaubten, aber längst nicht abgeschworenen Genre raus. Ganz besonders "Telltale Games" haben sich erlaubt so einige Franchises wiederzubeleben - in solider, zwar altbackener, aber meist passender 3D-Comicgrafik sind sie verantwortlich für Spiele wie "Tales of Monkey Island", "Wallace and Gromit", "Puzzle Agent", "Back to the Future", "Jurassic Park" & "Sam und Max".
Wie man sieht, setzen sie gleich 2 Franchises fort, für die Lucas Arts verantwortlich war: "Monkey Island" und "Sam und Max". Genauso wie bei "Back to the Future" kommen sie in Episodenform heraus - das heißt: alle 3 Monate ca. kommt ein Spiel, ähnlich umfangsarm und teuer wie übliche DLCs und ist wie eine abgeschlossene Serienfolge von beispielsweise "Scrubs" mit inhaltlichen Zusammenhängen mit späteren Folgen.
Soweit so beschissen, Telltale setzt meiner Meinung noch sogar einen oben drauf und langweilt den Spieler so sehr, dass quasi jedes Produkt, was sie rausbringen, identisch mit den anderen Produkten ist.
"Back to the Future" besitzt die gleiche schreckliche Holzfigurengrafikengine wie "Sam und Max 1" - dazwischen liegen aber Jahre.
Weiterhin kommen Designmängel und eine erzählerische Schwäche hinzu, dass ich mich förmlich noch durch die ersten beiden Staffeln von Sam und Max quälte, jetzt aber die Schnauze voll hatte und die dritte Staffel gleich nach den ersten Spielminuten deinstallierte.
Irgendwann ist auch mal Schluss mit der Fließbandscheiße.



Who is who

Sam und Max - das sind Hund und Hase als Detektive als "Freelance Police" gegen das Verbrechen. Wobei der Hund eher erfahren und älter wirkt und der Hase ziemlich durchgeknallt in der Birne ist. Die deutsche Übersetzung ist professionell, wobei der Hase von der deutschen Stimme von Bart Simpson gesprochen wird - sehr passend und genial.
Jedenfalls passieren den beiden so einige durchgeknallte Sachen und irgendwie retten sie immer die Welt. Dass es komische Wesen hier und dort gibt, ist kein Wunder - das Universum ist in jeder Episode anders abgespaced, obwohl es grundlegende Gleichheiten gibt: "Revier", Boscos Laden, Stinkys Laden usw.
Die Ideen der Episoden sind Gold wert - so wurde eine Lincoln-Statue lebendig und zum besten Freund der beiden, Max wurde Präsident der USA, eine Reise durch eine Cyberwelt stand auch auf dem Plan und mit dem Weihnachtsmann hatte man auch ein Hühnchen zu rupfen.


Designtechnische gravierende Mängel

Wie bei Telltale üblich steuert ihr die Charaktere durch eine 3D-Welt - aber ohne verstellbarer Kamera. Dabei hält sie sich meist seitlich, um einen guten Überblick auf den Schauplatz zu geben - mit der Maus steuerte man bisher den Protagonisten Sam, wobei es nun nicht mehr per Linksklick irgendwohin geht, sondern mittels WASD über die Tastatur oder gezogenem Linksklick (ein Analogbutton - wie beim PS3-Pad blendet sich ein).
Dafür wurde aber das Inventar verbessert und ist ein eigener übersichtlicher Bildschirm (nicht mehr am unteren Screenrand), in dem ihr die einzelnen Items untersuchen / nehmen / benutzen könnt.
Auch Max lässt sich jederzeit aktivieren. Der hat jetzt nämlich neue Kräfte, mit denen er die Zukunft sehen, Gedanken lesen oder sich in gewisse Gegenstände verwandeln kann.
Jedenfalls besteht weiterhin ein Problem: die Gespräche sind manchmal uninteressant, laufen langsam ab und die Untertitel wabern in fortlaufender Schrift dahin - Abbrechen könnt ihr sie, aber dann nur ganz. Schneller lesen als der Sprecher spricht, geht hier nicht und nimmt dem eh schon lahmen Adventure nochmal Schwung aus der Hüfte. Also seid ihr verdammt zuzuhören und die Cutscenes anzuschauen, die ebenso schnarchnasig daherkommen - auch, weil man die Spielweise und die Grafik schon tausendmal gesehen hatte, verschwand meine Konzentration bereits zu Beginn des Spiels. Animationen und so weiter - NICHTS HAT SICH GEÄNDERT!

Genau das gleiche Problem ereilte mich bei "Wallace und Gromit", "Puzzle Agent" oder "Tales of Monkey Island" - irgendwann schmerzte es in meinem Kopf noch weitere Stunden mit diesen Spielen zu verbringen. So sehr hatte ich noch nie Zeit verschleudert und dabei noch dazu wenig Spaß gehabt. Einzig und allein Sam und Max von Telltale waren meine Ausnahmen - doch die Ermüdung hat mich heute auch hier eingeholt. Schade, weil die Situationen wegen der Kuriosität bestimmt wieder mehrere Blicke wert gewesen wäre - mich lockt das nicht mehr hinterm Kamin hervor.



Sonstiges:
  • enthält 5 Episoden - jede Episode spielt ihr separat / ist in sich abgeschlossen



Fazit:
Sam und Max ist für mich endgültig gestorben. "Telltale" ist quasi "Bethesda" für ehemalige Fallout-Fans - seit dem dritten Teil wurde die Reihe so dermaßen langweilig und hässlich konzipiert, dass jede in dem Universum verweilte Minute nervtötet. "Telltale Games" hat seit seiner Gründung rein garnichts gelernt - eine total verkommene und verstaubte Grafikengine, hölzerne Figürchen, lahme Erzählungsweise, Zwischensequenzen und Gespräche nerven einfach nur. Warum muss eine derart langsame Untertitellaufschrift es mir penetrant über die Jahre verweigern, dass ich sie a) schneller lesen und b) schneller wegklicken kann, damit ich c) in meinem verfickt verdammten EIGENEN Tempo spielen kann?! Noch bin ich kein Opa - und es reicht zuzusehen wie Copy&Paste-freudig die Entwicklerleutchen immer wieder nach dem selben Schema Spiele produzieren.
Fließbandproduktion vom Feinsten. Ich sag euch, TG: lasst verdammt nochmal die Finger davon berühmte Spielereihen auf diese Weise fortzusetzen.
Nein... LASST ES ÜBERHAUPT SEIN!
Ich bin echt sauer, dass eine so bescheuerte Entwicklungsweise den Zugang zum Inhalt verwehrt - immerhin sind die Geschichten bestimmt garnicht so ohne.

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