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Samstag, 28. Januar 2012

Sonic 4 Episode 1




Back to the roots - Segen oder Fluch?

Das ist er wieder - der blaue geliebte und teilweise gehasste schnelle Igel. Tobte er doch in den letzten Jahren und besonders auf der Playstation sich eher in mittelklassigen 3D-Adventure-Jump'n'Runs mit unausgereiften Ideen, so feierte er doch zum Geburtstag im November mit "Sonic Generations" - einem bunten Drogenmix seiner besten Auftritt ein würdiges Comeback. Nachlesen könnt ihr das Review dazu hier!
Nun erscheint zum Auftakt des Jahres ein neues Abenteuer, ebenso vom "Sonic Team" entwickelt, ein Schritt in die Vergangenheit, eine Besinnung der Anfänge von Sonic - als Episode 1. Vermutlich will man damit a) ziemlich viel Schotter machen und b) das wenn's funktioniert - also observiert man die Kaufkraft der Fans.

Für euch hab' ich's nun getestet und gestern damit erst angefangen: auf Steam für 7 € erhältlich - reicht das für ca. 2-3 Stunden Spaß?

Ich bezweifle es.



Der Grundgedanke...

... ist aber hervorragend: wie auf dem Sega Mega Drive lasst ihr Sonic durch 4 Welten rasen. Davon waren optisch zumindest mir 3 bekannt: die hübsche "Green Hill Zone", die Casino-Ebene und das Unterwasser-Labyrinth (mit dem so verteufelten Zeitdruck rechtzeitig die nächste Luftblase zu erreichen). Für mich neu war aber die Mechanik-Ebene, die quasi sehr auf die Final-Boss-Stage mit Dr. Robotnik (eigentlich ist es hier Dr. Eggman - aber wie bereits mal erwähnt: das klingt scheiße.) einleitet.
Die Grafik ist dabei im Prinzip 2D - sowohl Untergrund und Hinternisse als auch scherenschnittartige Papp-Ebenen im Background (welche aber doch von der Textur eine höhere Auflösung hätten kriegen können). Dreidimensional sind dann lediglich die Gegner, Sonic oder Bounce-Federn, die euch hier und da durch die Gegend schleudern. Alles in allem wirkt die Grafik wie gewollt und nicht gekonnt. Die Farbenfrohheit und die pixelige 8-Bit-Liebe der Vergangenheit ist mir da persönlich noch lieber gewesen.
Trotzdem weiß Sonic denjenigen zu gefallen, die es kennen: schnell wird durch die Levels gehuscht, Ringe eingesammelt, Gegner zerstört, Fallen ausgewichen oder sogar Schalterrätsel später gelöst, sodass ihr stets von links nach rechts irgendwann am Ende der Stage durch ein "Ortsschild" rennt und bei genügend Anzahl von Ringen, Punkten or whatever in eine geheime Stage kommt, bei der ihr die Ansicht rotieren und Sonic als Kugel durch ein Labyrinth fliegen lasst - auf der Suche nach einem der seltenen Chaos Emeralds. Ob die für einen geheimen Endboss oder ein anderes Ende sorgen, weiß ich allerdings nicht - zu nervig ist die Tatsache die Levels unter Zeitdruck zu lösen und mit Ungeschick nicht zu versauen. Denn dort benötigt ihr für manche Checkpoints eine bestimmte Anzahl von Ringen - wenn nicht, müsst ihr eure kostbare Zeit nutzen, um nochmal umzukehren oder gewisse Felder dürfen nicht berührt werden, sonst endet der Level abrupt.

Auch, dass die Kamera viel zu nah am Geschehen ist und man garnicht erahnen, sondern nur auswendig lernen kann was wann wie wo kommt (um einen günstigeren Weg zu erhaschen oder nicht alle Ringe oder sogar eins der Leben zu verlieren), dann ist das einfach nur eine Frechheit.
Zumal das nur so gemacht wurde, damit Sonic schnell wirkt.
Ein Auto seitlich zu filmen, dass mit 100 Sachen die Route 66 langdüst quer durch die Wüste - das wirkt nicht schnell - aber eins, was mit 50 Sachen an tausend dicht stehenden Objekten dran vorbei "brettert" - das ist Geschwindigkeit. Und so wurde auf Kosten des Spielers getrickst - da Sonic auch von seiner Grundgeschwindigkeit sehr langsam ist. Manchmal fehlt einem der nötige Schwung eine Rampe raufzukommen oder sich als Ball mit einem Burnout selbst Speed zu verpassen bringt nicht den Adrenalinkick.
Überhaupt kann Sonic - wie man ihn kennt - lediglich springen und rennen - nicht aber schlagen. Doch dazu hat sich das "Sonic Team" sich aus eigener Spielreihe bedient: Feinde, Flimmerkisten mit Extras drin, Schalter oder Sprungplattformen werden automatisch anvisiert und Sonic dasht auf Knopfdruck dorthin - das ist nett, da der Winkel aber ungewöhnlich hoch ist - nur um dann jeden Moment zu verschwinden, bewegt man sich meist dran vorbei als gezielt dorthin. Gerade, da das Spiel einen manchmal geradewegs in den Abgrund fliegen lässt - mitunter auch, weil man garnicht weiß wo jetzt der nächste sichere Boden ist, nachdem man von einer Zirkuskanone quer über die Leinwand geballert wurde.

Trotzdem sind einige Elemente ganz niedlich gemacht: im Casino wirbelt ihr wie ein Flipperball durch den Automaten, springt über sich im nächsten Moment drehende Spielkarten oder deckt selbige auf, damit ihr eventuell bei entsprechendem Drilling ein Leben oder sonst einen Bonus bekommt - im vorbeirennen.
Mit einer Lore fahrt ihr auch noch - rennt von einer bedrohlichen Minenwalzenwand weg oder findet in nie enden wollenden Wasserrutschen den richtigen Labyrinthausgang bzw. drückt Schalter und bewegt euch rechtzeitig durch die Tür.
Jede der 4 Welten besitzt 4 Levels (3 normale Acts und dann die Boss-Stage, bei der ihr Robotnik gewohnt den Arsch versohlt - Kämpfe kamen mir bekannt vor, die 8-Bit-MD-Vorlage ist mir aber nicht so vertraut) und eine Final Boss Welt, bei der ihr alle Endbosse quasi nochmal erledigt.
Das Spiel speichert eure Fortschritte und die Levels können nochmal einzeln angegangen werden - ihr müsst also nicht jedesmal das Spiel von vorne starten - Checkpoints helfen euch im Level selbst und die Life-Anzahl ist recht zufriedenstellend - endgültig gestorben bin ich nie, obwohl ich bei einigen Passagen immer wieder von vorn probieren musste und meine gesammelten Absicherungen nacheinander verlor.



Fazit:
Die erste Episode von Sonics "Back to the roots"-Projekt ist nett, ließ mich aber aufgrund der geringen Geschwindigkeit des Igels eher kalt und war oftmals aufgrund des Überraschungsfaktors, der mich immer wieder dazu zwang im letzten Moment hektisch Sprungkorrekturen vorzunehmen eher belastend als spaßig. Das Dashen war auch relativ unausgereift, sodass im Prinzip nur die würdevolle Verbeugung gegenüber dem Urtitel einen Durchgang wert war als das große Ganze.
Ist es nicht unterhaltsamer mit einer plötzlich ungewohnten Situation spielerisch und kreativ umzugehen als stur den offiziellen Weg auswendig zu lernen, um weiterzukommen?
Ich sage JA und werde mir die Besorgung des Nachfolgers nochmal gründlich überlegen...

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