Google+ Games ... aaand other accidents: Legend of Grimrock

Dienstag, 17. April 2012

Legend of Grimrock




Psssssssssst! Geheimtipp...

Dieser Test hier wird ein ganz spezieller. Also... unterscheiden tut er sich zwar optisch nicht von allen anderen, doch würde ich ein Gefühl hinein packen können, so würde es jeden, der damit in Kontakt steht, verzaubern. Ihr könnt quasi schon mal eure Geldscheine zücken und den Indie-Entwicklern von "Legend of Grimrock" auf Steam oder auf GoodOldGames für knapp 13 € entgegen werfen.

Das Spiel ist nicht nur einfach astreine Designerkunst, sondern entfacht ein enormes Suchtpotenzial, das mich einfach nicht mehr losgelassen hat. Außerdem ist das RPG-Sub-Genre namens "Dungeon Crawler" seit ungefähr 15 Jahren dem Tode geweiht. Titel wie "Dungeon Master" oder "Eye of the Beholder" dürften vor allen Dingen meinem Vater noch was sagen. Begeisterung pur bei den Amiga-Urgesteinen. Hier manövrierte man sich mittels Mausklicks auf im Hud platzierten Pfeilen durch ein unterirdisches Labyrinth - dem Dungeon. Vieles sah gleich aus - man war gezwungen mit Stift und Papier auf linierten Blättern den Weg einzuzeichnen, um sich nicht zu verlaufen. Auf dem Weg zum Ziel warten etliche Monster auf die vier-Mann-starke Party, die sich alle gleichzeitig steuern lassen - immer pro Feld wie auf einem Schachfeld weiter voranzuschreiten.

Und genau dieses Spielgenre feiert nun sein Comeback - Oldschoolfreunde und Grafikliebhaber - ihr könnt euch gemeinsam warm anziehen und auf viele spannende Spielstunden freuen!



Entscheide dich!

Die Geschichte um das von 4 frischen Indie-Entwicklern programmierte Spiel ist einfach und wird auch nur durch Standbildintrobildern und dessen Outro-Pendanten erzählt: ihr seid 4 Gefangene, werdet für eure Taten in einen Dungeon geworfen, aus dem es normalerweise kein Entkommen gibt und macht euch fortan durch 13 großen, Monster befüllten und durch viele (fiese) Rätsel vertrackten Ebenen.
Wer also eine dicke Story, die lediglich zwischendurch bei Team-Rasten durch wenig Text voran getrieben wird, mit vielen Zwischensequenzen erwartet, ist hier fehl am Platze.
Das Spiel unterhält durch viele andere Faktoren und man merkt, dass die Entwickler sich deutlich auf das Innenleben konzentriert haben. Von Anfang bis Ende sauber durchdacht... sehr gut spielbar und das mit enorm viel Spaß - es ist schon faszinierend wie viel Können in dem kleinen Team steckt, das mittlerweile durch die hohen Einnahmen die Produktionskosten bereits raus hat.
Gott sei Dank!

Bevor ihr aber mit dem Spiel anfangt, könnt ihr wählen, ob ihr selbst die Party zusammen stellt oder es dem Computer überlasst. Ich wählte letztere Option (ansonsten hat man die Möglichkeit Magier-, Assassinen- oder Kämpferklassen zu erstellen, Punkte zu verteilen und sogar die Art der Figur - Fabelwesen, Mensch, Elfe, etc.) auszuwählen).
Als Nächstes wird man gefragt, ob es eine Auto-Map-Funktion geben soll, die automatisch die jederzeit aufrufbare Karte vervollständigt und einem sogar mithilfe von eigens gesetzten Markierungen und geschriebenen Randbemerkungen weitere Hilfe gönnt - oder ob ihr "back to the roots" hardcoremäßig darauf verzichtet. Ich empfehle es nur absoluten Fans.
Zum Schluss ist es wichtig den richtigen Schwierigkeitsgrad zu wählen. Es gibt 3 und ich entschied mich für "Leicht".
Jedem Neueinsteiger oder Nicht-Kenner solcher Spiele und auch sonstige nicht Frust resistente Spieler sollten "Leicht" wählen - und selbst dort ist es manchmal noch heftig schwer...

Und von nun an geht's los...



Slash! 87 Dmg.... Miss... Miss... Poisoned

Im Prinzip sieht es anfangs wie in einem gewöhnlichen "Skyrim" aus. Ihr seht das HUD und schaut Ego-perspektivisch typisch drein. Erst beim Bewegen und Umherschauen fällt einem auf: man kann lediglich ein Feld gehen - rennen oder schleichen, auch minitiöses Bewegen auf einen gewünschten Punkt zu ist hier nicht möglich. Es gibt nur die 4 Himmelsrichtungen in die ihr gehen könnt. Beim Umherschauen ist es dasselbe: man dreht sich hier 90°, nur wer mit der Maus sich für einen Moment umsehen will, kann das in fast alle Richtungen machen - sobald die Maustaste losgelassen wird, rastet die Sicht quasi wieder ein.

Aber keine Angst: die Gegner können das genauso. Nur ein Feld nacheinander. Rundenbasiert ist hier nicht wirklich was - ihr könnt euch jederzeit bewegen. Nur zuschlagen könnt ihr erst nach ein paar Sekündchen wieder. Dabei müsst ihr natürlich eure Party mit Waffen ausgestattet haben - und diese dann bei JEDEM jeweils mit Rechtsklick aktivieren (und hoffen dass die unsichtbar gewürfelten Werte euch treffen lassen). Da die Party wie in einem Quadrat angeordnet sind, sollten vorne die Kämpfer stehen und hinten die Zauberer / Fernkämpfer. Erstens um den Schaden der Massen abzuhalten und zweitens, da niemand von hinten mit einer Nahkampfwaffe schießen kann.
Trotzdem sind die hinteren nicht den Angriffen gefeiht - Feuerbälle erwischen sie genauso wie Angriffe von der Seite.
Manchmal trefft ihr sogar auf Feinde, die im Quader (4 Skellettkrieger) unterwegs sind - wenn die 2 auf der linken Seite tot sind und eure Bogenschützin hinten links einen Pfeil hinterher schießt, saust der logischerweise an den anderen vorbei.
Und wer einen Zauberer hat, muss jeden einzelnen Zauber zunächst erlernen (dazu reicht es genügend Skillpunkte richtig verteilt zu haben) und dann mittels ausprobieren und Glück (bringt aber auf Dauer kaum Spaß) oder gefundenen Rezepten den Zauber sprechen. Jedes Mal auf's Neue - es gibt kein Zauberbuch.
Am besten schreibt ihr euch umsetzbare Sprüche auf - oder ihr merkt euch eure Lieblinge, denn die Scrolls verbrauchen ja auch noch Platz im Inventar.

Zwar findet ihr auch Körbe oder Kisten, die zusätzlichen Platz via Miniinventories bieten, aber das Gelbe vom Ei sind sie nicht. Alles wiegt was und belastet die Truppe. Wer zuviel trägt, wird langsam... oder behindert sogar die ganze Party am Weitergehen. Außerdem müsst ihr später gewiss einigen heftigen Gegnern ausweichen und flüchten.
Zum nächsten Speicherkristall beispielsweise, der eure gesamte Truppe von möglichen Negativeffekten (Gift, Schwäche) heilt, Verstorbene wieder belebt (geht nur da, sind alle tot, ist das Game vorbei) und gleichzeitig abspeichert.

Letzteres solltet ihr außerdem häufiger tun. Mittels neuestem Patch ist eine Quicksave-Funktion bereits implementiert, aber ich musste noch manuell speichern. Besonders gibt es einige fiese Fallen, die Säurewolken oder gleich mehrere fiese Gegner hervor rufen und euch das Leben schwer machen.
Wenn ein Gegner im Gang steht, kommt ihr nicht vorbei - das Feld ist besetzt. Versucht euch also in hakeligen Situationen nicht in Sackgassen zu geben.
Und beachtet: Fallgruben sind obwohl sie Fallschaden bringen, manchmal echt eine gute Lösung.

Aber nicht nur das, sondern auch Schlaf ist für die Party gut. Ein Nickerchen machen könnt ihr überall - auch im finstersten Gang - nur sollte möglichst kein Monster in der Nähe sein, sonst werdet ihr aus dem schwarzen Ruhebildschirm gerissen und attackiert. Im Schlaf regenerieren sich Lebensenergie und Mana / Ausdauer. Jeder Schlag, jedes Zaubern... verbraucht Ausdauer (außer sich im Dungeon bewegen).
Und irgendwann hat die Crew auch Hunger - wer allzu großen Hunger hat, regeneriert keine Lebensenergie mehr. Lebensmittel gibt es hier und da im Dungeon - Händler oder ähnliches gibt es nicht.
Hier und da respawnen ein paar Monster, aber ansonsten bleibt der Dungeon Monster-frei nachdem ihr sie besiegt habt. Ihr müsst also nicht nur damit, sondern auch nach dem Levelanstieg mit den Skillpunkten gut haushalten.
Denn wer sich einmal verskillt, hat Pech gehabt. Ein Zurücksetzen gibt es nicht.
So erreichen Kämpfer mit Punkten auf Rüstung schnell Stufen, wo sie dicke Rüstungen anziehen können ohne Ausweich-Faktoren zu verlieren. Denn Stärke, Treffergenauigkeit und Ausweich-Faktor sind die wichtigsten Attribute eines jeden und entscheiden oft über Leben und Tod.
Gott sei Dank gehen einmal gefundene seltene Gegenstände (es gibt relativ wenig neue Waffen) nie kaputt.



Rätsel dir dein Gehirn weg!

Das Besondere an Grimrock sind aber neben den wunderbaren Kämpfen mit wunderhübsch designten Monstern (Riesenspinne, untoter Feuermagier, Trollen, Schleimbeuteln, usw.) und den obwohl recht (absichtlich) eintönig saudetailliert und optisch beeindruckenden Levels die hin und wieder anfallenden sehr guten Rätsel.
Das einzige Problem: ihr bekommt häufig wenig Lösungshinweise spendiert und müsst euch mit Ausprobieren durchbeißen. Ein toller Guide aus dem Internet hilft da wirklich jedem Verzweifelten. Ansonsten gibt es notfalls YouTube-Videos falls man die Lösungshinweise nicht versteht (und das ist mir durchaus passiert).
So müsst ihr aufpassen, dass euch das Spiel nicht in paar Gängen ins Unendliche laufen lässt, weil sich heimlich eure Spielfigur fast unbemerkt immer wieder an den Anfang teleportiert oder ihr müsst in Wänden gut versteckte kleine Schalter entdecken - um so entweder neue Wege oder geheime Verstecke zu entdecken.
Dazu klickt ihr direkt mittels Maus in den Bildschirm.
So werden auch Gatter geöffnet, Gegenstände aufgehoben, abgelegt, geworfen oder benutzt.

Außerdem müsst ihr euer Inventar sortieren - eine Funktion, die es euch abnimmt, gibt es nicht. Das Gleiche gilt auch für's Tränke mixen. Erklärt wird es spärlich. Ihr findet die benötigten Dinge anfangs - Mörser und Stößel werden geöffnet wie eine Truhe, dort packt ihr leere Phiole und eine Ingredienz rein - und entnehmt das fertige Tränkchen. Unspektakulär, doch so faszinierend einfach.
Getragene Fackeln werden irgendwann schwächer und gehen aus. Ihr müsst sie natürlich auch irgendjemanden in die Hand drücken - sonst scheinen sie nicht. Nachdem sie aus sind, könnt ihr sie nicht wieder anmachen - klaut euch einfach eine nächste, sprecht einen Zauber oder... wankelt im Dunkeln. So entdecken euch zumindest auch die Monster nicht ganz so schnell.

Nach vielen Treppen abwärts (nicht jeder Weg ist straight - Level 8 - The Vault könnte man auch einfach umgehen... oder gelangt von anderswo an richtiger Stelle auf die Ebene...), vielen Fallgruben, Türen und Teleportern geht's dem Endboss zu, der mich von seinem Design sehr überrascht hat.

Doch dahin könnt ihr schön fleißig selber suchten... äh... spielen.

Für mich vorab schon der Geheimtipp 2012!



Fazit:
Absolute Kaufempfehlung. Wer auf RPGs steht, vielleicht sogar die alten Vorgänger kennt und / oder liebt, muss sofort zugreifen! Indie-Entwickler beweisen mal wieder, dass Videospiele nicht kommerziellen Casual-Kram der heutigen Zeit gehören. Und für den niedrigen Preis soviel Spielspaß und - zeit zu bekommen, sollte nicht unbelohnt bleiben - ich kauf's mir auf jeden Fall noch mal, falls es als Boxed Version rauskommt.
Danke "Almost Human" - ihr seid großartig!

1 Kommentar:

  1. Hört sich sehr spaßig und oldschool an. Hoffentlich kommt es auch als Boxed-Version, mag ich persönlich lieber.

    AntwortenLöschen