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Samstag, 26. Mai 2012

Alan Wake - American Nightmare




A journey to Night Springs

"Hallo und herzlich willkommen - da bin ich wieder!" - so oder so ähnlich könnte Alan Wake sich angehört haben als am 22.05.2012 für den PC der heiß ersehnte Nachfolger zum heiß ersehnten Alan Wake erschien.
Das Ganze war ja so: Remedy entwickelte Alan Wake fast ein ganzes Jahrzehnt lang. Seit Max Payne 2 im Jahre 2003 erschien, dauerte es verwunderliche 7 Jahre bevor mal etwas passierte. Da Mr. Payne und somit auch Entwicklerstudio Remedy seine / ihre Wurzeln auf dem PC haben, war es für viele Gamer unverständlich, warum es 2010 nur auf der XBox 360 erschien. "FRECHHEIT! BLASPHEMIE! SCHWEINEREI!", antwortete die Meute zurecht. Hatte doch Remedy sich entschieden mit Microsoft einen "dunklen Pakt" einzugehen, der das Game exklusiv für die Three Sixty macht. PCler ließen aber keine Ruhe und sammelten Unterschriften, baten Remedy auf Knien um einen Port... und da Microsoft sich irgendwann dazu erniedrigte die Wahrheit einzusehen noch mehr Kohle mit einem PC Port machen zu können, gab's das grüne Licht an das finnische geniale Entwicklerstudio.
Bis es zum Release Anfang 2012 kam, hatte ich es aber schon auf X360 durch - ich lieh mir nämlich über's Wochenende mal eine aus der Videothek *g*.

Gefallen hatte mir das Spiel durchaus, nur wollte der repetitive Ablauf nicht so zünden. Ballern mit Bullet-Time war irgendwie spannender als immer gleiche Klone mit der Lampe anzustrahlen und anschließend wegzuballern. Vielmehr gefiel mir die Umgebung, das Setting, die Story, die butterweichen Animationen und die Grafik.

Betteln mussten wir dieses Mal nicht, damit die zweite Episode Wake's auf PC erschien - denn wie gesagt war es nach einigen Monaten Verspätung auch für uns am 22.05.2012 auf Steam soweit: 14 € kostet der Spaß. Echt? So wenig?
Die Antwort darauf gibt's jetzt!



Und täglich grüßt das Murmeltier

In dieser Episode steuert ihr wie gewohnt Alan Wake. Nur hat er ein Problem: er befindet sich nicht in der Realität und das Spiel setzt auch nicht direkt am Ende der DLCs zu Teil 1 an. Ihr spielt hier quasi eine in sicht abgeschlossene Extra-Episode, die Alan einst für die TV-Serie "Night Springs" (ihr erinnert euch) schrieb. Schließlich ist er ja Schriftsteller. Diese Geschichte ist zum Leben erweckt worden - und ihr seid mittendrin.
Das Problem: es läuft da irgendso ein Irrer rum, sieht genauso aus wie Alan und nennt sich "Mr. Scratch". Intro, einige Cutscenes zwischendrin und Outro sind dabei von echten Schauspielern dargestellt worden. Das erinnert irgendwie an Command & Conquer, aber macht echt Spaß. Eine Vermischung von stimmungsvollen After Effects, hoch aufgelöst und gute Schauspielerkunst eines lebensechten Alan Wake Double's wissen zu überzeugen.

Aber damit nicht genug: das Spiel erstreckt sich mehrmals (!) über 3 Spielabschnitte: Motel, Sternwarte und Autokino. Dies könnten kleine Deathmatchareale sein, denn nach ungefähr 15 - 20 Minuten habt ihr sie weitestgehend erforscht / erfasst. Das Motel umfasst lediglich eine kleine Mine, Truckstop, Ölfeld, Bar und den Motelbereich selbst. Plant ungefähr eine dreiviertel Stunde ein und ihr habt einen Bereich erledigt. Da es drei davon gibt, müsstet ihr ja in knapp zweieinhalb Stunden fertig sein, oder? Falsch! Durch ineffiziente Vorbereitung auf den Endkampf (nicht beeinflussbar) müsst ihr die 3 Areale dreimal durchleben. Aber keine Sorge: jedes Mal ist es ein wenig anders. Die Erinnerung bleibt natürlich gleich. Obwohl hier Levelrecycling vom Allerfeinsten betrieben wird, unterhält das Spiel sehr sauber. Zumindest für ein bis zwei Tage - dann bleibt nur noch der "Überlebe bis Sonnenaufgang!"-Arcademodus. Eine Multiplayer-Funktion gibt es nicht.



Neuheit!

Dass ich aber trotzdem viel Spaß hatte lag an vielen Dingen. Erst einmal befinden sich über die drei Areale verstreut NPCs, mit denen ihr reden könnt bzw. müsst. Optionale Gesprächsinhalte können ausgetauscht werden, müssen aber nicht. Aber gerade sie sind gut gezeichnet und machen Spaß, da sie vom Charakter unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch eine Minimap am oberen Bildschirmrand macht euch auf Neuerungen aufmerksam. So zeigt ein orange leuchtender Stern, wo euer nächstes Aufgabenziel ist. Meistens müsst ihr etwas einsammeln oder betätigen - Rätsel gibt's aber nicht. Das erinnerte mich stark an RPGs - und vielleicht auch deswegen war ich irgendwie gefesselt. Doch auch die wunderschön designten Orte geben viel her. Doch eins fehlte: der Faktor Angst. Denn Alan Wake AN ist kein Silent Hill und will es auch gar nicht sein.
Hier geht's mit roher Waffengewalt zur Sache: MPs, Nagelpistole, Sturmshotgun, M16... hier werden schwere Geschütze aufgefahren.
Schließlich gibt's ja auch neue zum Teil coole Gegner: da wäre ein Riese, der sich bei Lichtkontakt in zwei kleinere Abbilder zerteilt, die das widerum auch tun, sodass man zuletzt 4 Kandidaten vor sich hat, die allerdings schnell das Zeitliche segnen, aber auch hurtig unterwegs sind.
Auch sind diesmal Spinnen dabei, die sich bereits bei Lichtkontakt auflösen. Oder ... naja, das findet mal schön selbst heraus!
Neben diesen aufgezählten Feinden gibt's aber leider nur noch zwei weitere Gegnerarten. Schade eigentlich. Gerade weil die Feinde sich perfekt zu den bisherigen hinzufügen und dabei die genialen Ideen der Entwickler reflektieren, hätten es ruhig mehr sein dürfen.

Das Game ist also ganz klar auf Action ausgelegt und präsentiert sich da eher als Thriller. Angst bekam ich lediglich beim Autokino im Stromgeneratorenabschnitt, da oftmals Schritte zu hören waren und Gegner gern von hinten erscheinen. Wenn's einen überraschend erwischt, zuckt man auch gern mal zusammen. Immerhin gibt's diesmal nur drei Lebensbalken. Ein Schlag zieht variabel viel ab - wer beispielsweise nur noch die Hälfte von Kästchen Nummer zwei hat, darf sich freuen, dass sich selbige Energie von selbst auffüllt - der Rest nur von Lichtquellen, die übrigens als heilendes Kreuz markiert sind (bei Munition ist's halt Munition auf der Minimap).
Aber auch Fundorte von Manusskriptseiten bringen viel: nicht nur interessante Schriftstellertexte, sondern ermöglichen sich auch seltene Koffer bei einer bestimmt erreichten Anzahl zu öffnen. Darin sind dann dickere Wummen ala M16 oder abgesägte Schrotflinten.
Allein das motiviert und lässt Collectables nicht nur zum Trophäenzweck verkommen.

Immerhin kann man auch mehr über Mr. Scratches abgedrehte Psyche erfahren, indem man Fernseher anschaltet, die sich hier und da anfinden. Wie anfangs erwähnt, ist auch dieses Video mit dem echten Schauspieler. Das macht das Ganze erst richtig intensiv. Sehr schön!

Ich persönlich fand' das Spiel aber kinderleicht und bin nicht ein einziges Mal auf "Normal" gestorben. Recht schnell habt ihr Zugang zur Uzi, die euch über das ganze Spiel ausgezeichnete Dienste leistet und später evtl durch M16 oder Schrotsturmgewehr ergänzt werden kann.
Seid mit der Munition ruhig verschwenderisch - neuerdings gibt es Munitionskästen, die ALL eure Vorräte komplett auffüllen. Auch sich selbst füllen sie wieder auf. Klasse, nich' wahr?

So verkommt das Spiel zu keiner ernsten Bedrohnung mehr. Außer zum Schluss, also bei Besuch drei des Autokinos, könntet ihr ein wenig ins Schwitzen kommen. Aber nicht allzu sehr. Immerhin gibt's ja noch Fackeln und Blendgranaten (Achtung: diese werden nicht aufgefüllt!).

Was mich übrigens ein wenig störte, war die Tatsache, dass man von einem Areal durch bestimmte Tätigkeiten - ZACK! - in den nächsten gebeamt wird ohne vorher gefragt worden zu sein. Blöd, falls man da noch umhergucken wollte. Auch fallen Autofahrten weg - es geht hier nur zu Fuß weiter. Wer braucht hier auch schon 'ne Karre?



Fazit:
Wer Alan Wake geliebt hat, sollte sich auch diese Episode mit Happy End kaufen. Spaß macht sie, gut designt ist sie auch und das Level Recycling wird plausibel erklärt. Was ich aber schade finde, ist, dass nach nicht mal 5 oder 6 Stunden das Ding vorbei ist und "nur" noch der Arcade-Survival-Modus übrig bleibt (für mich keinen Mehrwert). Da es auch unendlich Munition gibt und mehr Geballer vorhanden ist, verspürte ich kaum Angst. Die Schießbude machte zwar Spaß, aber war weder fordernd, noch gruselig. Trotzdem merkt man dem Spiel an wie liebevoll es designt wurde: Sprecher, schauspielerische Leistungen, Geschichte, Animationen, Ideen... das alles ist wahnsinnig cool. Aber wo wollt ihr hin, Remedy? Max Payne 3 wurde soeben von Rockstar fertig gestellt. Warum beißt ihr euch jetzt an solch kleinen Alan Wake Episoden fest?
Hoffentlich kommt bald der echte Teil 2. Oder was ganz neues?
Ich mag euch Remedy - und hoffe, dass ihr nicht an zu wenigen Einnahmen leidet. Atmosphärisch einwandfrei erzählt ihr nämlich immer spannende Geschichten.

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