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Dienstag, 19. Juni 2012

Game of Thrones




Ein kleiner Einblick

Für euch als wichtige Information vorneweg: dieser Bericht orientiert sich eher an einen persönlichen Eindruck als einen fundierten Spieletest. Natürlich spielt in allen Tests mein Eindruck eine große Rolle - aber viel ausge"test"et habe ich bei "Game of Thrones" nicht, trotzdem nach ungefähr 2,5 Stunden Spielzeit erst deinstalliert.
Was mich allerdings dazu bewegt hat, lest ihr im Folgenden.

Das Game wurde von den "Cyanide Studios" entwickelt, welche einst für Radsportspiele (ua. Tour de France 2008 - 2011), aber auch einem Hack'n'Slay-RPG namens "Loki" verantwortlich waren. Neben dem sonst recht aktuellen Echtzeitstrategiespiel "Confrontation" gibt's aus der gleichen Genre-Ecke noch "A Game of Thrones: Genesis".
Dass laut Presse der in meinem Test vorgestellte reinrassige Rundenbasierte Action-RPG-Vertreter die bessere Wahl ist, konnte ich laut ersten Gameplayvideos schon gut nachvollziehen.

Doch trotzdem fehlt dem Spiel das gewisse Etwas.

Fakt ist, dass ihr zwei Hauptcharaktere abwechselnd pro Kapitel spielt - einmal "Mors" und einmal "Alester". Beide sind unterschiedliche Charaktere - der eine ein erbarmungsloser Wächter / alter Hund, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte. Und einmal ein ehemaliger Lord, der zurück in seine Heimatstadt kehrt, um dort wieder rechtmäßig für Ordnung und Frieden zu sorgen.
Beide trennt auf der Landkarte eine riesige Wand aus Eis.
Inwieweit das mit der Vorlage jetzt zusammenhängt, kann ich nicht sagen, da ich sie nicht kenne. Im Zwiespalt befinde ich mich derzeit immer noch, ob ich mir die Zeit nehmen sollte mir das anzuschauen, da ich generell sehr sehr schwer Zugang zu Serienproduktionen finde. Endlose Stories, viel Getratsche, wenig Actionunterhaltung - und wenn, dann von recht untalentierten C-Actors performt. Naja.

Aber das trifft auch teilweise auf das Spiel zu: die deutschen Sprecher könnten gemischter nicht sein. Sind einige der oberpeinliche Totalausfall, hören sich die tragenden Hauptfiguren beispielsweise sehr professionell an.
Grundsolide gestaltet sich die Charaktergestaltung: anfangs wählt ihr aus, welche Kämpferklasse die Hauptfigur sein soll, welche Attribute und Fähigkeiten sie besitzt. Alternativ gibt's auch spannenderweise Sondereigenschaften auszuwählen. Die müsst ihr aber dafür in der Waage mit negativen Eigenschaften halten - so seid ihr vielleicht ein guter Truppenanführer, aber dafür ein Tollpatsch in Sachen Trankeinnahme.
Da sich das Spiel größtenteils wie "Dragon Age Origins" spielt, ihr also die Leertaste zum taktischen Zeitstopp nutzen könnt und Angriffe rundenbasiert mit erwürfelten Erfolgschancen generiert werden, ist der Zugang den meisten im Grunde genommen gewährt.
Trotzdem wirkt das Spiel allein vom unübersichtlichen Inventarhandling oder der allgemein unüberlegt programmierten Oberfläche nicht gerade modern. Von der unheimlich altbackenen Grafik samt eigens schnell dahingezauberter Animationen von Anno 2000 fange ich erst gar nicht an zu reden.
Ein Beispiel ist die Minimap oben rechts im HUD, welche zwar Richtungsziele und haufenweise Händler, aber keine Grundrisse der Map anzeigt. Diese bekommt man erst per Tastendruck auf "M" für Map zu sehen - und es hat wirklich niemand Bock da ständig hin und her zu switchen.

Jedenfalls eiert man dann von einem viel zu ausführlichen Questziel zum Nächsten... und quatscht sich in den Multiple Choice Dialogen quasi einen Wolf. Grundsätzlich interessant sind die Geschehnisse für wahr, doch manchmal wollen die einfach nicht aufhören zu reden, weshalb ich irgendwann anfing Texte zu überspringen und somit auf gutem und bewusstem Wege war mir das Spiel selbst zu zerstören. Weil: ohne Story hält sich das Spiel für mich nicht mehr über Wasser.

Die verschiedenen Orte kann man zwar nach Lust und Laune erkunden - viel zu entdecken oder Sidequests gibt es allerdings nicht. Vielmehr spielt sich es wie ein geradliniges Talk-RPG, welches in einer vermeintlich und unnütz großen Welt mit verschenktem Freiraum spielt. Unendlich Gegenstände lassen sich ins Inventar packen - aufnehmen kann man aber fast kaum welche. Nur vordefinierte Hotspots reagieren auf Klicks - und davon gibt's allgemein viel zu wenig. Die Welt bleibt steif und uninteressant.
Das nächste Scharmützel dauert einen Tick zu lang - Kämpfe werden zur Geduldsprobe. Und schon auf "Leicht" hatte ich den Eindruck entweder meinen Charakter verskillt zu haben oder dass die Fights echt stets knapp am Exitus vorbeischrammen.

Da rettet auch der alternativ zu steuernde Hund mit Fährtensuche nichts mehr. Schade... Game of Thrones war eine unorganisierte Schlaftablette mit Potenzial.



Fazit:
Verzichtet auf diesen Quark und schaut euch lieber die TV-Produktion an (Empfehlung ohne Gewähr!). Wer trotzdem irgendwas in der Richtung zocken will, sollte sich - falls noch nicht bekannt - Baldur's Gate 2 inklusive Addon zulegen.

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