Google+ Games ... aaand other accidents: Jak and Daxter Trilogy (PS3)

Montag, 18. Juni 2012

Jak and Daxter Trilogy (PS3)





Ungezoger Hund!

An alle Leute, die noch nichts mit dem sympathischen Heldenduo zu tun hatten: werft mal einen Blick auf das Coverbild, zentriert, unten! Und? Unfassbar, nicht wahr?
Die unheimlich talentierten Entwickler von Lara-Konkurrenz-Blockbustern wie "Uncharted 1 bis 3" waren mit Jak und Daxter zeitlich vor eben jener Epoche auf der PS2 zuständig für kurzweilige Jump'n'Runs. Davor hatten sie sogar Crash Bandicoot unter den Fittichen (nur die ersten vier - ND war quasi der Schöpfer des irren Nasenbeutlers).

Aber zurück zum Thema: nach dem ganzen Prüfungsstress hatte ich doch ein wenig Zeit mich der verpassten Triologie zu widmen. Ich hatte zuvor lediglich auf der PSP mit dem Game "Daxter" kurzen Kontakt mit der Serie und hatte gemischte Gefühle dabei.
Sollte jetzt alles besser werden oder wurden knapp 34 Euronen im Siegeszug der raffgierigen HD-Classics-Walze in den Sand gesetzt?

Schau'n wir mal...



"Jak and Daxter - The Precursor Legacy"

Jak und sein Kumpel Daxter (im Intro des Abenteuers noch ein "Elf" wie Jak auch) entdeckten zufällig, dass Lurker ihr zartes Heimatdörfchen angreifen wollen. Das können sie nicht zulassen, stürzen aber aus Versehen in die geheime Besprechung. Daxter fällt in einen Becken voller "dunklem Eco" und verwandelt sich so zum Ottsel - eine Mischung aus Otter und Wiesel. Fortan suchen sie einen Mann, der Daxter zurückverwandeln kann. Doch irgendwas besonderes hat es mit diesem Mann auf sich....

Dass das nette Duo später die Welt rettet, ist ja klar, oder? ;)

Jedenfalls gestaltet sich das Spiel recht interessant - so wird man in eine Open World ähnliche Oberfläche geworfen und beginnt seine Reise im Heimatdorf, welches sich in der Nähe eines Strandes befindet. Allzu viel Wege führen davon nicht ab - einer den Strand entlang, der andere in den Dschungel. Beides Sackgassen, aber in sich offene und frei erkundbare Gebiete. Obligatorische Aufgaben kriegt man natürlich auch mit auf dem Weg, damit man zumindest ein klares Ziel vor Augen hat - aber auch ohne würde sich genauso viel vom Spiel erklären.
Trotzdem gibt es auch Nebenquests, die durch Ansprechen diverser NPCs aktivierbar sind - aber ganz klar keinen großen Rollenspielcharakter aufweisen. Stattdessen sind sie nur eine weitere Möglichkeit, um die begehrten Energiezellen einzusammeln, die nicht nur Bereiche auf dem Weg zum Endboss freischalten, sondern auch einfach als Sammelgegenstand zum Trophysammeln herhalten.
Die Aufgabenbereiche sind dabei mitunter abwechslungsreich - so fangt ihr Fische in einem wegen der Steuerung recht fordernden Minispiel... oder rast per Hoverbike nahe über dem Wasser durch von Minen beschützte Punkte.
Was aber Jak and Daxter ein wenig nervig werden lässt, ist die mickrige Energieleiste von 3 Balken: pro geht wird einer abgezogen. Wer stirbt, behält alle gesammelten Items und wird - meist in der Nähe - zurück gesetzt. Super Sache! Nur hatte es später regelrechten "Ich sammelsterbe mich jetzt mal kurz durch... danach absolviere ich normal den Abschnitt!"-Charakter. Das ist Quark - es gibt nämlich keinerlei Möglichkeit das dauerhaft aufzuwerten.

Auch sind Abschnitte vollkommen uninteressant für die Story (Spinnenhöhle, Sumpf) und nerven teilweise wegen ihren Jump'n'Run-Anforderungen. Da Jak kein klassischer 2D-Vertreter ist, ist es natürlich möglich von ganz OBEN durch ein Missgeschick nach ganz UNTEN zu fallen. Man stirbt nicht und darf den ganzen Abschnitt von vorne erklettern. Diese Tatsache hätte mich auch genauso bei Mario 64 zu Tode geärgert. Ich mag es eindeutig retro, weshalb mein Eindruck schon ein wenig getrübt wurde. Aber es sollte tatsächlich noch schlimmer kommen. Dazu aber gleich.
Fakt ist, dass die Kamera lediglich horizontal justierbar ist, aber nicht vertikal. Also nicht an der Stelle, an der es am wichtigsten in von Abgründen vertikaler Natur gespickten Jump'n'Runs ist. Ein großer Fail. Aber ich verrate euch schon jetzt: in KEINEM der drei Teile wurde diese beschränkte Tatsache gefixt, sodass ihr teilweise das Bildschirmgeschehen (Endkämpfe) nicht richtig im Fokus habt oder schlichtweg immer auf Glück irgendwo hin springt. Klasse.
Alles in allem, obwohl große gähnende Leere in Punkto Story besteht, ein unterhaltsames Spiel mit Sammelfokus. Mehr nicht.



Jak 2: Renegade

Der Nachfolger setzt direkt am Ausgang der Geschichte vom Prequel an: Daxter tritt in ein Fettnäpfchen und er samt Hauptcharakter plumpsen durch einen Zeitstrudel in die Zukunft hinein. Diese trägt den Namen "Haven City" und begrüßt einen in den ersten Sekunden quasi mit einem "Hi, ich bin einer der vielen Klone von GTA!". Denn Teil 2 setzt konsequent auf Open World: die Zukunftsstadt mit den charakteristischen Stadtteilen ist dabei stets Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Hier ist auch Baron Praxis der Herr des Hauses und dem gilt es mit seinem üblen Eco-Bündnis das Handwerk zu legen. Neuerdings kann Jak auch sprechen und verfügt über dunkle Eco-Kräfte - kann sich also in einen dunklen Jak verwandeln, wenn genug "Mana" gesammelt wurde. Auch existieren keine Energiezellen, dafür aber Energiesteine. Die sind quasi nur für das Orakel zum Aufbessern der Dark-Eco-Kräfte da. Ab 200 Stück gibt's was. Na dann mal frohes Sammeln!
Anders als im Vorgänger ist die Stadt auch komplett seelenlos - keine versteckten Items, keine anquatschbaren Charaktere, Standardnebenmissionen, die ich erst gar nicht gestartet habe. Aber ich weiß, dass darunter Renn- und Suchmissionen sind und als Belohnung Precursor-Orbs winken. Problem: die Orbs schalten nur auf einer Rangliste abschnittsweise mehr oder minder brauchbare Dinge wie "Jaks abschaltbaren Spitzbart" oder "Level Select Mode" frei und wird sicherlich erst viel später interessant, doch für mich nicht relevant.
Fakt ist, dass die Stadt einfach nur nervt.
Viel zu viele Passanten und Gardisten sind unterwegs. Wer ein wildfremdes Bike einfach klaut und den Fahrer über Bord wirft, wird zwar nicht belangt, wohl aber für's Umkurven der Gardisten. Die beruhigen sich nur schwer und kommen in unendlicher Weise daher gelaufen. Ein Kampf ist zwecklos - lieber schnell zur nächsten Mission und die Sache hat sich.
Doof nur, dass man dafür eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeelendig weit fahren muss. Mehrere Minuten sitzt man da und darf zum zehnten Mal den Weg zum Hafen fahren - immer den gleichen, da die Stadt einwegig und mit einigen Sackgassen gespickt nicht gut, sondern unnötig kompliziert verstrickt ist. Über den Kern kommt ihr nicht von Norden nach Süden - sondern nur über die Randgebiete, die nochmal in sich verwinkelt sind.
Mit dem Hoverbike kann man nun oben oder unten entlang fliegen - unten löst man Alarm aus oder kracht gegen Vorsprünge, oben kracht man auf JEDEN Fall mit jemanden zusammen. Wenn man das zu oft man, explodiert man. Was recht schnell gehen kann.
Da auch ziemlich viele Zivilisten sinnlos herumdüsen (sie haben ja nie ein Ziel - wie so üblich), ist das einfach haarsträubend.

Das Beste kommt aber noch.
Gewöhnt euch NICHT an den anfänglichen Schwierigkeitsgrad - der zieht später drastisch an, sodass ihr Abschnitte regelrecht auswendig lernen müsst. Trial and Error Prinzip vom Allerfeinsten.
In diesem Teil kann Jak nun zwar - anders als in Teil 1 - Waffen benutzen, doch gibt es (wie auch im Nachfolger) keine Zielerfassungsfunktion. Ihr müsst also immer gefährliche Schritte in Richtung Gegner gehen - was euch schnell zum Erhalt von Schaden führt.
Aber das war ja noch nicht alles: heilen könnt ihr euch nur durch den Tod (mein Ernst) oder aber Health-Paks, die unglaublich selten in zerstörbaren und umherliegenden Boxen erscheint. Wenn ja, bringt sie wenig - ansonsten findet ihr immer nur noch MEHR Munition.
Unwichtige Missionen neben den Hauptelementen gibt es nicht - ihr müsst meistens alles erledigen.
Und das nicht nur mit fehlender Health-Generation und Auswendig-Lernen, sondern auch mit viel Glück... denn oftmals sind Zeitlimits so extrem heftig gesetzt, dass man sich an den Kopf fässt und fragt, ob die Entwickler das selbst geschafft haben.
An einer Stelle hatte ich fast schon die Lust verloren und wollte aufgeben, da ich - gerade aufgrund der in Fahrzeugen oder auf dem Hoverboard schwammigen Steuerung - einfach kein Land in Sicht hatte.
Trotzdem meisterte ich diesen Teil - zwar nicht auf Platin wie Teil 1, aber anrühren werde ich dieses Stück Softwaredreck auf KEINEN Fall wieder.

Achja... kann mir mal jemand begründen, warum es eine 8-Segment-Healthleiste gibt, wenn man sowieso bei jedem Treffer 2 Segmente verliert? *argh*



Jak 3

Okay... lassen wir es simpel. Jak 3 kriegt keinen Untertitel... Daxter ist zwar auch schon aus dem Titel verschwunden, spielt aber hier in einigen Nebenmissionen eine tragende Rolle. Soll heißen: ihr spielt ihn selbst. Etwas komisch also die Namenslogik.
Und? Hat sich was verbessert?
Auf jeden Fall!
Zwar haben wir es hier immer noch mit einem Open World System zu tun, welches aber durch diverse Fahrzeuge gut kompensiert wird. Anfangen tun wir diesmal in einer kleinen, aber übersichtlichen Wüstenstadt. Hier gibt es - wie überall - viele versteckte Precursor-Orbs - ein Wiedersehen mit versteckten Items in der Hauptwelt ist also gegeben. Doch diesmal dienen sie auch zum Upgrade des Charakters. Und nicht nur das: die Energieleiste ist größer und wird später noch erweitert. Da die "Heller Jak"-Fähigkeit sich der dunklen Variante noch hinzu gesellt, lernt man recht früh auch noch die "Heilungsoption", die mir öfters den Arsch rettete. Ansonsten greift ein diplomatischeres Checkpointsystem. Auch sind die Missionen meist auf Anhieb machbar und es gibt mehr Waffen - von den bisherigen Vieren geht es jetzt auf 12 über - das Dreifache von jeder Ausführung. Man findet automatisch zu jeder Waffenart zwei neue zusätzliche Kaliber. So hat man mit der blauen Variante nicht nur ein MG, sondern auch einen zielsuchenden Blitz oder zieljagende Geschosse. Mit Rot ist nun eine Druckwelle oder Granate verfügbar. Mit Gelb sogar ein automatisch alles in der Umgebung niedermetzelndes Geschütz. Dadurch wird das Spiel ungemein vereinfacht - fordert hier und da aber trotzdem noch. Ein guter Spagat, wie ich finde.
Problem bei Teil 3: ihr seid mehr mit Autos unterwegs.

Diesmal geht es aber wieder um das Böse, das wie so oft vernichtet werden muss. Ein Wiedersehen mit einem abgewandelten Haven City ist drin und spannend. Die Missionen sind so verschieden wie sie sonst nicht sein könnten. Sehr sehr unterhaltsam. Bis auf die Bereiche, wo ihr in der Wüstenumgebung mit Buggys durch die Prärie prescht - das Fahrverhalten im Sand ist unnötig "driftlastig" und hätte anderweitig gelöst werden können. Ein Jump'n'Run braucht nicht solch einen Realismus.

Aber hier zieht wieder die Story an - die Animationen stimmig wie im Vorgänger - nur alle Fehler ausgemerzt.



Fazit:
Im Nachhinein bin ich nicht ganz zufrieden dafür ca. 30 € ausgegeben zu haben. Teil 1 war solide, aber zu offen - Teil 2 geht den Schritt noch weiter, wird aber unfair, nervig in der Fahrzeugsteuerung, unnötig gemein in diversen Designsachen und einfach nur anödend im Storybereich. Ganz klar das unfassbare GTA-Klon-Tief der ganzen Serie und enormer Spielspaßbrecher. Teil 3 stürzt sich jetzt quasi nicht Hals über Kopf wieder in seine ursprünglichen Kernelemente, sondern geht mehr in Richtung "Autofahren". Es ist okay, aber vor allen Dingen ist der Schwierigkeitsgrad wieder fair - die Waffen vielfältiger, die fällige Healthaufrüstung und eine Heilungsfähigkeit vorhanden. Die Story zieht wieder an und schließt Jak und Daxters Abenteuer sehr gut ab. Der bleibende Eindruck ist dadurch wieder besser... aber mein Ärgernis mit dem Softwareschund in der Mitte der Triologie werde ich nicht vergessen. Wartet ab bis es für die Hälfte des aktuellen Preises zu haben ist!
Geniale straighte Jump'n'Runs mit Schlauchleveldesign wie Sly Racoon sind tot... :(

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen