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Sonntag, 15. Juli 2012

Majin and the Forsaken Kingdom (PS3)




So verzaubernd das Cover, so verzaubernd der Inhalt

Game Republic, ein kleiner Hersteller mit vielen durchschnittlichen Spielen, aber einem bunten Portfolio hat Anno 2010 diese kleine Perle veröffentlicht, die leider ein wenig untergegangen ist und finanziell nicht viel eingebracht hat.


Für mich stand damals trotz guter Presseberichte irgendwie fest, dass ich's nicht spielen will - begründen kann ich es nicht, vielmehr war es einfach nur ein Gefühl. Heute weiß ich, dass ich nicht ganz Unrecht damit hatte - größtenteils aber schon.

Ihr steuert einen namenlosen Dieb, der vom Majin (euer großer Partner - auf dem Cover rechts zu sehen) Tepeu genannt wird. Ihr steuert auch nur ihn - dem Riesen gibt ihr lediglich Befehle, wenn es darauf ankommt. Dazu aber später mehr.
Im Königreich ist der Teufel los und eine besorgniserregende mysteriöse Dunkelheit (ähnlich wie dem schwarzen Symbiontenschleim aus Spider-Man) hat sich ausgebreitet. Der trottelige, aber süße Majin kann sie aber als einziger endgültig vernichten und scheint vielversprechende Kräfte zu haben, die dafür nötig sind das Königreich zu retten.
Also macht ihr euch auf!
Die in Spielegrafik gehaltenen Zwischensequenzen überzeugen stets mit einer märchenhaft schönen Hintergrundmusik und netten Gesprächen. Zwar hätten sie ein wenig besser sein können - Ubisoft bewies das damals mit PoP: Sands of Time sehr gut, aber es passt trotzdem.



Weis' mich ein!

Dreh- und Angelpunkt sind aber sowohl Kämpfe als auch Rätsel in der Zelda-Schrägstrich-Metroid-ähnlichen Welt. Diese besteht nämlich aus zusammenhängenden Arealen (von Wüste, Wiese bis hin zu Kristallhöhlen oder Lavagegenden ist alles vertreten), die ihr - vor dem letzten Bossfight - immer und immer wieder abgrasen könnt, um mit neuen Fähigkeiten letztendlich ALLE Collectables zu finden. Das heißt dann übrigens noch lange nicht Platin, aber das ist eine andere Geschichte.
Dem Majin könnt ihr eine Kommandos geben wie zum Beispiel: Folge mir!, Warte!, aufbauend dazu: Hocke dich hin! (, sodass ihr per Räuberleiter besser an unerreichbare Orte kommen könnt), Handele! (Öffne das Tor, Greife den Gegner an, Bereite einen Hinterhalt vor!...) oder die Möglichkeit den Majin mit Obst zu heilen.
Die Collectables in den Levels sind meistens Kisten, in denen neue Ausrüstung für euch oder den Majin, Erfahrungspunkte für euch oder Erinnerungsscherben stecken.
Hier kommen aber schon die ersten Spielspaßkillerchen (sind aber wirklich nur gering): Gefundene Ausrüstung ist quasi komplett nutzlos, da die Effekte, die eintreten sollen, sich wenig bemerkbar machen und man quasi bei jedem Gegneraufkommen individuell alles perfekt zusammenstellen müsste - ist aber Quatsch. Denn: ein Ausrüstungsteil (Kopf, Hand oder Brust) beinhaltet nur einen Vorteil für EINEN Gegnertyp - besitzt aber keine Werte wie Verteidigung und so weiter wie sonst üblich. Es gibt also kein Gut oder Schlecht - was unnötig nervt. Die Anfangsrüstung hatte ich dann quasi bis zum Schluss anbehalten - geil, oder?

Die Erfahrungspunkte teilen sich übrigens auf: Blau ist für Tepeu, Rot für beide. Es gibt zwei EXP-Balken: einmal den von Tepeu (Stärke und Lebenskraft nimmt dann zu) sowie den Freundschaftsbalken, der neue Manöver freischaltet, die sowieso automatisch passieren oder eher uninteressant sind.
Für Platin müsst ihr hier mehrere Stunden noch sinnlos herumleveln - Gegner spawnen immer wieder erneut nach Verlassen eines Abschnitts.

Achja... und dann gibt's ja noch die tollen Erinnerungsscherben, die bei einer gewissen Anzahl auch noch teils überflüssige Ausrüstungsgegenstände spendieren. Die Scherben sind aber nur nachts sichtbar - und nachts ist wie gewohnt kürzer als tags. Das Tag-Nacht-System ist sehr nett und erfrischt das Erlebnis, doch kann man es nicht beeinflussen. Es wird einfach Nacht... und dann wieder Tag. Man muss also unter Zeitdruck schnellstmöglich eine gute Sammelroute abklappern, damit man die 35 Scherben auch einsammeln kann. Macht man das nicht, ist man irgendwann gezwungen dumm abzuwarten. Und das ist echt mal grenzdebil programmiert.

Nun aber zurück zu den Kämpfen:
Sobald ihr auf Feinde trifft (es gibt mehrere unterschiedliche Sorten - von klein bis riesig), geht's los: da ihr mit euren Nahkampfangriffen quasi über das ganze Spiel so gut wie nichts (!!!) ausrichten könnt, müsst ihr den Majin zukloppen lassen. Sobald Gegner am Boden liegen, könnt ihr spezielle Combomanöver aktivieren, die richtig reinhauen. Oder eine der vier Fähigkeiten des Majin nutzen, die ihr nach und nach freischaltet und die auch zum Lösen von Rätseln verantwortlich sind wie Wind, Feuer, Elektrizität oder Vereisung (aka "Läuterung"). Wenn ihr mehr Combos macht, füllt sich eine Leiste, die euch einen Superheavyultramegaangriff starten lassen, der meistens das ganze Feindaufkommen auf einen Schlag dezimiert.
Das ist insgesamt recht gut gemacht, aber es ist deprimierend, wenn Tepeu NIE eine neue Nahkampfwaffe erhält, man aber im Ausrüstungsscreen eine andere auswählen kann (, die vermutlich erst via DLC gekommen wäre). Glaubt mir: man kann quasi NIE selbst etwas ausrichten und ist wenn, dann damit beschäftigt wild auf die Gegner einzudreschen, Schlägen auszuweichen und das ganze Spiel minutenlang fortzusetzen. Peinlich.
Eben das Gefühl immer auf den Majin angewiesen zu sein, schweißt das Schicksal quasi zusammen, aber nervt irgendwann - zumal der Majin etwas langsam im Verfolgen ist, wenn es darum geht zackig ein paar Levelabschnitte abzulaufen.

Insgesamt spreche ich trotz der Mängel, die für den Einzelnen vielleicht zu schwerwiegend sind, eine Kaufempfehlung aus! Ihr müsst euch aber im Klaren sein, dass es quasi kein Wiederspielwert gibt, da es wie ein Zelda bei komplettem Machen und Tun das nächste Mal überhaupt nicht anders zu spielen ist - ihr erlebt quasi exakt dasselbe und müsst exakt dieselben Dinge nochmal durchmachen, die vielleicht nervten: an alle Extras mühsam rankommen, auf Majin warten, selbst total schwach sein...usw.
Für 20 € ist aber vor allen Dingen die grafische Märchenwelt eine der schönsten, die ich in den letzten Jahren gesehen hab. Es hat quasi immer Spaß gemacht sie zu durchstreifen und die guten, angenehm leichten Rätsel zu lösen und alle versteckten Sachen zu sammeln.



Sonstiges:
  • Heilen kann sich Tepeu nie selbst - das erledigt der Majin im oder außerhalb des Kampfes selbst - umgedreht kann nur Tepeu den Riesen mit Obst heilen (maximal 5 könnt ihr davon gleichzeitig tragen - das Obst wächst hier und da übrigens unendlich nach)
  • Von Klippen fallen könnt ihr nicht - die Levelabgründe sind mit unsichtbaren Wänden stark begrenzt - was aber nicht weiter negativ auffällt
  • Stürze - egal aus welcher Höhe - tun euch nicht weh


Fazit:
Für Fans von Zelda und Co. einen Blick wert: traumhaft hübsche Märchenkulisse mit sympathischem Majin und netter Story. Das Sammelfieber bricht aus und man will immer wissen wie es weiter geht. Schade ist aber, dass neue Upgrades spürbar NICHTS bringen. Vor allem Ausrüstungsupgrades für Tepeu haben Vor- und Nachteile und nerven deshalb eher anstatt einfach eindeutig besser als die Holzrüstung von eben zu sein. Und warum wird Tepeu von seiner Waffe her nicht mächtiger? Noch am Ende des Spiels genauso oft auf Gegner eindreschen zu müssen wie am Anfang des Spiels ist einfach nur demotivierend.
Überwiegen tut aber der Rätsel- und Sammelspaß. Weniger die Kämpfe, die aber dennoch Abwechslung reinbringen.
Eine Demo gibt's leider nicht - daher einfach mal Reviewvideos oder Let's Plays angucken!

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