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Mittwoch, 22. August 2012

Red Steel (Wii)




Bullshitpower²

Ein herzliches Willkommen, meine lieben Leser zu einem neuen fantastischen "How to hook up the games' ass"-Testbericht meiner Wenigkeit. Heute soll es um "Red Steel" gehen, einem der ersten, wenige Wochen vor dem Release des direkten Konkurrenten "Far Cry Vengeance" (Testbericht gab's vor ca. 2 Monaten) im Dezember 2006 veröffentlichten Wii-Shooter.


Ihr spielt Scott Monroe (vermutlich einen Amerikaner, laut Cover vermutlich asiatischer Abstammung - wer heißt sonst bitte "Scott" im fernöstlichen Kontinent?), der in Japan dem Vater seiner Verlobten vorgestellt werden soll. Der Paps, seines Zeichens übrigens mächtiger Yakuza-Boss, besitzt ein mächtiges Katana und leider wird Scott's Freundin entführt, damit die feindlichen Clans das Schwert erpressen können. Scott nimmt es aber an sich und schnetzelt / ballert sich fortan durch reihenweise "Schlitzaugen".
Klingt generisch? Und ob!

Die Story ist so doof, dass man sie mit der Gegner-KI vergleichen kann. Die Feinde greifen zwar aggressiv an, bedienen sich aber gern am typischen "Ich lauf' todesmutig einfach in den Schwall von Projektilen des Protagonisten!"-Klischee, bewegen sich hölzern und teilweise eigenartig... die Krone wird dem Ganzen aber durch die miese Vertonung aufgesetzt. Wo heute bekannte und aus Hollywood-Blockbustern bekannte deutsche Synchronsprecher standardmäßig eingesetzt werden, begrüßt man hier die Ubisoft-Sprecherriege aus dem ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende. Diese "Typen" kamen sowohl in Far Cry 1, in Splinter Cells als auch in Rainbow Six Games vor - quiekig, nervig und zum Lachen komisch. Und das zieht sich durch das ganze Spiel - die lahme Story wird also in den Cutscenes eh noch viel weiter heruntergespielt, obwohl sie eh schon am Zielpublikum vorbeigerauscht ist. Gratulation Nr. 1!

Noch grenzdebiler wird es bei der Steuerung des Helden. Wie in Far Cry müsst ihr Wii Remote in der einen und NunChuk in der anderen Hand bedienen. Den größten Teil des Games seid ihr mit Ballern, Deckung-Nehmen durch Ducken und der korrekten Wegfindung beschäftigt. Die Zielempfindlichkeit muss aber noch eingestellt werden, da sie sonst wild herumwackelt und sich der Bildschirm nur anfängt zu drehen, sobald der Zeiger außerhalb des Sensors zeigt. Das Ballern funktioniert aber gut - Anvisiert wird mit dem A-Knopf und auch nur dann kann man mit Remote-Schub-Bewegungen rein- oder rauszoomen. Man gelangt also mit Drücken des A-Buttons SOFORT wieder zurück zur Standardperspektive. Überlebenswichtig.
Überleben geht auch recht gut, da sich die Lifebar von selbst wieder auffüllt (faszinierend, dass es Anno 2006 auch hier schon implementiert wurde) und ihr sie mit auffindbaren Kevlar-Westen noch ummauern könnt.
Dumm aber nur, dass schon in diesem zweiten von mir gespielten Wii-Shooter die gegnerischen Sniper so dermaßen zielsicher sind, dass ihr in wenigen Sekunden drauf geht. Seht ihr sie, heißt's: VERSTECK' DICH! Auch schießen die Gegner teilweise recht gut, aber manchmal auch zwei Meter vor einem mit einer automatischen Schrotflinte (!) gerne ein paar Mal daneben. Sehr zum Wohle des Spielenden unter Garantie eines kopfschüttelnden Lächelns.

Naja... obwohl sich die vielen Ballereien wie Schießbudengefechte anfühlen (ihr betretet einen Raum, viele Gegner erscheinen nach Auslösen eines Triggers, ihr beseitigt sie, weiter geht's und wieder dasselbe von vorn), spielen sie sich recht angenehm. Aber nur BIS ihr zum nächsten Schwertkampf kommt.
Nun gelangt die Remote-Steuerung ins Spiel. Mit Bewegung der Fernbedienung fuchtelt ihr das Katana wild herum und beharkt den Gegner. Mit einem kleineren Schwert in der anderen Hand wird per NunChuk-Schütteleien geblockt. Aber auch für Spezialmanöver, die ihr erst später erlernt, ist das kleine Zusatzgerät nötig. So führt ihr Hammer- oder Skorpionmoves aus, die den Gegner an anderen Stellen angreifen oder sein Schwert langsam zerstören (falls er nicht das unzerstörbare namentlich aber behindert klingende "Katana Giri" in den Händen hält).
Lasst mich euch eins verraten: die Hälfte des Spiels über könnt ihr einfach nur die Remote-Fernbedienung wie ein Verrückter durch die Gegend schwingen - und gewinnt JEDEN Endkampf.
Danach ist teilweise Taktik gefragt - aber dann fangen die Probleme an.
Erstens kann sich kein Schwein an die komplexen gelernten Spezialmanöver erinnern, geschweige denn sie vernünftig im Kampf umsetzen. Der Feind greift später dermaßen schnell an, dass man kaum abwehren kann. Noch dazu mixt er seine Angriffe mit heftigen Schlägen, denen man ausweichen muss. Ausweichen kann man den normalen Schlägen aber nicht / kaum - und so trägt man viel Schaden davon und verliert ein Kampf nach dem anderen.
Insbesondere, wenn das Spiel mal wieder nicht auf die Bewegungen reagiert oder andere ausführt und man sich so als den größten Lulatsch samt selbst vernichteter Deckung präsentiert, wird's richtig hässlich.
Ich war fast soweit meinen Controller mit Karacho gegen die Wand zu pfeffern und dabei zuzusehen wie die Fernbedienung in Einzelteile zerfliegt.
Und genau das finde ich schade - das Spiel weiß weder was es will, noch bot es die angepriesene genaue Steuerung aus Red Steel 2 bzw. Zelda: Skyward Sword (obwohl ich diese noch nicht getestet habe).

Ich küre das Game also als "unspiel- und ungenießbar" ab - und das ist sowohl der ekelhaften Vertonung, als auch der Storypräsentation und den furchtbaren Schwertkämpfen zu verdanken.

Bis auf einen Level ist das Leveldesign recht generisch und ähnelt stark vorherigen Örtlichkeiten.

Es übrigens noch einen Multiplayermodus, der nur lokalen Splitscreen für 4 Spieler (!) bietet und den Bildschirm dermaßen aufteilt, dass niemand mehr was erkennen kann. Internetsessions gibt's nicht.


Fazit:
Red Steel ist einer der furchtbarsten Wii-Titel überhaupt. Interessantes Steuerungskonzept, aber total gegen die Wand gefahren. Die reinen Shooterpassagen spielen sich gut und wissen zu unterhalten, wenn man sich an den Schießbudencharakter gewöhnt hat. Die Pappschnitt-artigen in billiger Grafik aufgelösten Comiccutscenes sind noch schrecklicher als die schlechte und lahme Geschichte... aber was mich wirklich vom Spiel abbrachte, waren die über allen Maßen mies designten Schwertkämpfe. Aufgrund dieser Tatsache HASST man die Wii. Manche Spiele haben einfach nichts auf der Konsole zu suchen bzw. nicht in diesem Maße die Bewegungssteuerung zu nutzen. Auch wenn's nur zehn Euro kostet, liebe Interessenten: FINGER WEG!

2 Kommentare:

  1. War mein erstes wii-Spiel. Und das erste welches ich seit Jahren nicht angefasst hab.

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  2. Ich hatte mir zum Glück vorher schon Videos bei Youtube angesehen die mich abgeschreckt haben.. und da hat man ja die mies umgesetzte Sterung nichmal gesehn ;)

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