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Dienstag, 13. November 2012

pid



Oh nooo! The Indie-Empire strikes back!

pid gibt's seit Ende Oktober auf Steam für ca. 10 €. Herausgeber und Entwickler zugleich ist das junge Team "Might and Delight", die mit ihrem Erstlingswerk in das spannende und in Vergangenheit immer mehr vernachlässigte Jump'n'Run-Genre einsteigen.
Können Sie mit ihrer Idee überzeugen?
Schauen wir mal!


Wie so oft bei Indieproduktionen reicht - verständlicherweise - das Budget nicht aus, um eine Blockbuster-krachend erzählte Story auf den Spieler loszulassen, die ihn bis ans Ende des Erzählstrangs in den hoffentlich ergonomischen Bürodrehstuhl fesselt.
Stattdessen bedient man sich künstlerischen Elementen und spart entweder an Story-Stelle oder schmeichelt auch mit einem Hang fürs Märchenhafte mit minimalen Darstellungen. pid orientiert sich leider an Ersteres.

Links ein Ausschnitt aus dem Standbildintro. Rechts gewöhnliche NPC-Story-Fetzchen-Verteiler.

Ihr seid ein kleiner Junge namens Kurt, der seltsamerweise in Fast-Astronautenkleidung lediglich zur Schule will, aber irgendwie einschläft und vom Busfahrer auf einem seltsamen Planeten abgeliefert wird. Ab hier beginnt das Spiel bereits und ihr dürft in anfangs sofort einspannend malerisch schönen Umgebungen eure ersten Schritte bewältigen.
Dabei fällt auf: das Game ist linear. Sehr schön. Dagegen nicht so schön: freundliche NPCs liefern auf Knopfdruck nur Textblargs - also keine Sprachausgabe. Auch ist es relativ uninteressant was sie zu sagen haben - und für das Weiterkommen ist es noch nichtmal notwendig sie anzusprechen - einfach vorbeilaufen tut's auch.
Erster Minuspunkt.


Das Gameplay ist ganz klar an typische Sidescroller angelehnt: man kann gewohnt springen, sich sogar ducken und so feindlichen Geschossen ausweichen oder in einem Tunnelchen entlangkriechen.
Selbst angreifen kann man allerdings nicht. Schließlich sind wir hier leider nicht in einem spannenden Actionspiel, sondern in einem von uuuuuuuuuuuuunendlich vielen Puzzle- / Geschicklichkeitsgames. Sehr schade.
Zweiter Minuspunkt.


Die einzige Möglichkeit sich zu wehren ist die Benutzung des Hauptspielelements: einer Gravitationskugel, die ihr auf Wände oder Böden schmeißt, sodass sich - abhängig von der Ausrichtung der Plattform (vertikal, diagonal, horizontal) entsprechend ein Gravitationsstrahl öffnet, der euch in die Luft bläst. Ihr erzeugt also quasi Wirbelströme. So gelangt ihr über gefährliche Stachelfallen hinweg oder auf einen Vorsprung, der das Weiterkommen ermöglicht.

Hier wird ein lästiger Gegner kurzzeitig in die Luft gehoben, sodass der ungehinderte Spielfortschritt greifen kann.

Alternativ darf damit auch ein Gegner angehoben oder zielsuchende Raketen abgelenkt werden.
Weit werfen oder gar die Wurfrichtung explizit bestimmen könnt ihr nicht, sondern lediglich das Ding vor eure Füße werfen.
Auch ist es nervig, dass man nicht alle Gegner damit behindern / verwirren kann - einige sind da speziell gepanzert.


Problem: man rätselt allein die ganze Zeit auf dem Chapter-1-Dachboden herum, dass es fast schon anfängt zu nerven wie unrealistisch und blöd die Architektur und man gezwungen ist STÄNDIG an Rätselelementen herumzukaspern anstatt eine spannende Story zu verfolgen.
Als ich dann endlich alle Lückenfüller überwältigte, die nächste Welt erreichte, kam wieder Spaß auf. Mehr Geschicklichkeitsanforderungen, mehr Kanonenkugeln ausweichen, wieder etwas schwerer... aber beim ersten Endboss hörte es dann auf.



Kurt kann nämlich nur einen Schlag ab - es sei denn er hat eine Schutzweste (, die einen Schlag aushält).
Die kriegt man entweder selten durch Erreichen eines Levelabschnittes oder Entdecken eines Secrets ODER aus einem Kaugummiautomaten .
Kaugummiautomaten? Richtig!


Anders weiß ich das Ding nicht zu benennen - überall im Level verteilte Sterne gilt es dort einzusetzen, sodass man mal wieder einen mehr oder minder nützlichen Gegenstand kaufen kann.
Beispielsweise ZWEI (!) Bomben, die sich ziemlich schnell aufbrauchen, gern nebenan hochgehen oder einfach nur Geldverschwendung sind.
Wozu einsetzen, wenn's auch ohne geht bzw. man sich die Dinger für etwas heftigeres aufheben will?



Fazit:
Fakt ist: pid ist zwar ein nettes und liebes Spiel, was besonders hübsch und interessant anfängt, dann aber leider komplett im Indie-Allerlei der letzten Jahre abdümpelt und vor sich her vegetiert. Kein echtes Kampfsystem, andauernder nerviger Rätselcharakter, obwohl das Spiel was anderes verspricht und schließlich noch die überaus enttäuschende Story tragen ihr Übriges dazu bei, dass aus einem netten Titel ein Egalo-Titel mit sofortiger Schlummertrunkwirkung wird. Sehr schade.

2 Kommentare:

  1. Ich habe bei Puzzle und Geschicklichkeit schon abgeschaltet xD

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  2. Hmmm.. Ich muss zugeben, für mich hört sich das gar nicht so schlecht an.. Aber ich mag ja auch puzzeln und wenn anderes versprochen wird, ist's ärgerlich! Aber für 10€ bilde ich mir vllt mal ne eigene Meinung. Geschmäcker sind ja verschieden :)

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