Dragon's Dogma (PS3)

Argh! aka Vorwort

Dieser Testbericht wird das erste Konsolengamereview sein, was NICHT (komplett) meine eigenen Screenshots enthalten wird.

Ich hab's jetzt mit meiner neuen Nikon D3100 Digital Spiegelreflexkamera versucht, aber lediglich folgende Screens sind dabei rausgekommen:

Und was sehen wir hier gemeinsam?
Richtig!
Schöne dicke fette Streifen und unrealistische Farbgebungen im Bild.
Ich bin enttäuscht, aber nicht von meiner Kamera, sondern eher von der Tatsache, dass diese behinderte Screenshotthematik noch immer NICHT aus der Welt geschafft ist.
Ich werde mir aber auch nicht extra für 100 Euro einen Klotz ins Wohnzimmer stellen, womit ich dann Videos speichern und später auf den PC übertragen kann.
Ich will einfach nur SELBER kleine Bildchen von den Spielen machen, um sie euch dann zeigen zu können, damit ihr seht wie das Spiel inhaltlich wirklich ausschaut.

Denn wisst ihr was?
Marketingbullshitscreens ala...:

Bildquelle

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... zeigen nicht wie der Spielablauf tatsächlich ist und ich bin mir ganz sicher, dass Capcom selbst diese Screens an die Presse verschickt hat, damit das Spiel in den Reviews aus der richtigen Perspektive rüberkommt und mehr Käuferzahlen bringt. Aber hin und wieder werde ich vermutlich bei Konsolentiteln darauf zurückgreifen. Das heißt: alles, was PS3 oder Wii beinhaltet, wird solche Screens enthalten, da Sony und Nintendo es scheinbar NICHT gerafft haben eine einfache Screenshotfunktion einzubauen. Das ist echt arm. Da es aber auf der Vita funktioniert, erhoffe ich es mir auch auf der PS4. Die WiiU beherrscht es atm nur ansatzweise - ich hoffe hier wird noch nachgerüstet.



Zum Spiel selbst

Zur Geschichte kann ich nichts Genaues sagen, außer, dass ihr als kleine/r Fischersdorfbewohner/in von einem uralten Drachen angegriffen wird, der auch dazu noch das Ende des Königreiches herbeischwören will. Bei dem Angriff reißt er euch das Herz raus, lässt euch aber weiterleben und bürdet euch die Bestimmung auf ihn umzubringen.
Das macht alles nicht soviel Sinn, aber ich verspreche euch: irgendwo gibt's da noch den Sinn, den ich nur leider nicht so mitbekommen habe.
Hier und da gibt es zwar nette Ingame-Cutscenes, aber leider viel zu selten und außerhalb derer lediglich Textboxengeblubber, das ich weitestgehend wegdrückte, weil es mich einfach nicht interessiert hat.
Die Story wird noch ein wenig seltsamer, hat hier und da Potenzial, konnte mich aber letztendlich leider doch nicht überzeugen.

via

Interessant ist aber, dass ihr nicht nur euren Krieger optisch sehr fein gestalten könnt, sondern auch eure eigene Kämpferklasse - wollt ihr Magier sein? Krieger? Oder eine Mischung aus beidem?
Dafür gibt es sogenannte Laufbahnen, die ihr (leider nur) bei bestimmten Händlern / Wirten ändern könnt - wer kein Bogenschütze ist (obwohl er die Klasse vielleicht schonmal gekauft hat), kann leider keinen Bogen führen. Ein Bogenschütze dann evtl auch kein Einhänder.
Im Prinzip ist das Schwachsinn, da Fähigkeiten ja nicht durch ein Geschwätz mit irgendeinem Schwachkopf änderbar sind, sondern - sobald einmal gelernt - immer verfügbar.
Doch Capcom hatte sich das anders gedacht.

Auch haben sie ihren eigenen Kopf was die Welt, das Reisen und die bevölkernden Monster angeht.
Optisch ist die großartige Welt, welche gigantisch wirkt, aber im Prinzip recht überschaubar ist (auf jeden Fall kleiner als in Skyrim), märchenhaft ala Herr der Ringe: traumhafte Hügelpfade, wunderschöne Waldabschnitte oder moosbedeckte Ruinen. Das Erkunden von Dungeons und anderen Kerkern macht IMMER Spaß - hier eine tolle Truhe finden, dort einen Schalter umlegen - würde das Spiel mehr in einzigartigen Dungeons abspielen, würde es schon einen weiten Sprung in die richtige Richtung machen.
Doch "leider" seid ihr häufig draußen unterwegs - was das erste Mal toll ist, das zweite Mal nett, das dritte Mal anstrengend. Was ich meine: ihr müsst bereits bestrittene Wege MEHRmals beschreiten - von Hauptstadt Gran Soren nach Cassardis zurück - hin und her, je nach Haupt- oder Nebenauftrag.
Schnellreise zu bereits bekannten Orten? Nicht miglich!
Reisesteine gibt es zwar, teleportieren euch (Gott sei Dank auch von innerhalb der Dungeons) sofort zur Hauptstadt... aber nicht wieder zurück.
Damit dieses Hin- und Hergelaufe auch nicht uninteressant wird, respawnen IMMER wieder sämtliche Monster... totales Aufräumen-Feeling wie in Piranha Bytes Spielen? Nope. Schlimm: die Monstergruppe sind IMMER die gleichen an den spezifischen Spots - "Aaaaach, da vorne lauert ja wieder die altbekannte Wolfsgruppe, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat mir endgültig den Verstand zu rauben..."

Mitte: hier seht ihr die Traglast, die sich auf eure Ausdauer auswirkt. Rechts: Mehrschichtiges Inventory, welches sogar zwischen "Ausrüstung"- und "Inventar"-Screens unterscheidet (nervig). // via

Ziemlich blöd ist auch Folgendes: ihr könnt nur ganz bestimmt viel tragen, abhängig von eurer Traglast. Das Gesamtgewicht ist das Entscheidende, nicht die Anzahl. Als Blumensammler kommt ihr gut weg, als Equipmentsammler habt ihr's schwer. Zwar gibt es eine zentrale Lagertruhe (von bestimmten Personen aus zugänglich, niemals direkt - quasi Cloudstoring), aber das hält das System nicht davon ab euch zu nerven: ab bestimmten Belastungsgraden könnt ihr quasi nur noch schleichen... und verbrennt eure Ausdauer im NU!
Ausdauer ist aber wichtig: falls ihr mal bei haushohen Gegnern zu Schwachstellen hochklettern wollt (ähnlich wie in Shadow of the Colossus = cooles Feature) oder einfach nur sprinten wollt, um schneller voranzukommen.
Wer mehr einsammelt, wird in seinem Aktionismus eingeschränkt. Geil.
Auch findet man mehr Schrott als Brauchbares - was soll ich bitte mit einem Stück Holz? Oder einer Fußschelle für Sträflinge?
WTF?
Basteln?
Ich bin in einem Rollenspiel und nicht auf 'ner Kreativakademie. Das einzige was ich will ist Monster kloppen und spannende Quests erfüllen.
Ich habe quasi nur aus Spaß ein paar Items gecraftet - der Rest ging auch ohne wunderbar.
Gute Gegenstände kriegt man sowieso vom Schmied für sündhaft viel Gold - man hat aber meist ausreichend viel dabei.
Jedenfalls hatte ich später einfach keine Übersicht mehr über mein mehrverschachteltes und einfach ALLES beinhaltendes Inventar - was zum Teufel macht das hier? Was dies hier? Wozu brauche ich das?
Und wieso kann ich Quest-relevante Items verkaufen?
Die Unique-Rüstung, die man zum Eintritt in die Herzog's Manse braucht, habe ich Volltrottel verkauft, weil ich mir mal wieder die uninteressante und eigentlich wenig wichtige Questbeschreibung nicht durchgelesen habe. Ich wunderte mich noch wie das Ding in mein Inventar kommt, schob den Grund auf irgendeine Dungeontruhe, die ich geöffnet hatte und vertickte das Ding.
Händler haben aber kein ReBuy-Fenster, sodass manche Items hoffnungslos und für immer verloren sind. Black Cat Shop hat's auch nicht mehr und Questgeber hilft auch nicht aus.
Zutritt zur Manse verwehrt.
Wachen sprechen einen direkt an (kann man nicht vermeiden / abbrechen) und man wird anschließend wenige Meter vom Eingang entfernt wegteleportiert.
Dasselbe bei der Schatzkammer des Herzogs oder wenn man nachts im Schlossgarten unterwegs ist.

Riesige Gegner stundenlang zu bekämpfen ist eine der Tatsachen von DD. Hier müssen wir besonders leuchtende Schwachpunkte via Hochklettern erreichen und angreifen. Leider kommen diese Kolosse x-mal vor... // via

Das ist sowieso die Härte... es gibt nur EINEN offiziellen Weg ins Schloss und des Nachts ist der auch offen. Man stolziert also nichts Böses ahnend hinein und wirkt direkt von einer Wache angesprochen (nicht abbrechbar) und wird OHNE ETWAS DAGEGEN TUN ZU KÖNNEN in den Kerker geworfen. Entweder man kauft sich für wenig Kohle frei oder benutzt einen Skelettschlüssel (das Item ist quasi im gesamten Spiel nur dafür nutzbar o.O WTF?). Sobald man ihn benutzt hat, kann man einfach an der dort positionierten Wache vorbeilaufen, sie sogar ansprechen ohne wieder eingesperrt zu werden und und und.
Sorry, aber das ist einfach Bullshit.
Auch dass man Personen einfach so angreifen kann - ich probierte das gleich anfangs beim ersten NPC, der hübschen langhaarigen Quina aus... und was passiert? Man kann sie ECHT angreifen, sie rannte weg und ich hab' sie bis zum ENDE des Spiels nie wieder gesehen?
WAS ZUM TEUFEL?
WAS IST DA PASSIERT? Warum ist sie nicht mehr auffindbar? Oder trifft man sie einfach nie wieder? Wenn ja, warum? Schließlich ist sie eine wichtige Person für den Hauptcharakter.

Und Questgeber kann man auch einfach so umbringen, nachdem man mehrmals auf sie eindrischt, was mich schon ein wenig erschrocken hat, weil solche Storyblocker eigentlich getriggert werden oder zumindest ein K.O.-Mechanismus wie in Gothic eingebaut wird.

Letztendlich zwang ich mich durch das Spiel... spaßig waren am allermeisten die Kämpfe, auch wenn man riesige Gegner IMMER und IMMER wieder trifft - zum xten Mal den Zyklopen, zum xten Mal die Chimäre... boooooooooooooooring.
Dass man Vasallen (computergesteuerte Mitstreiter) rekrutieren und sie dann als Unterstützung im Kampf zur Verfügung hat, ist toll. Gerade, weil man seine eigene Laufbahn-Truppe zusammenstellen kann - 2 Krieger, 1 Magier, 1 Bogenschütze. Top Sache!
Aber selbst dort nervt es, wenn diese einfach aus dem Zusammenhang gerissen für immer sterben (ohne vorher ohnmächtig zu werden wie sonst auch) oder sich nicht komplett heilen können bzw. man sie auch nicht anleiten kann einen Heiltrank zu trinken.
Furchtbar.

Und leider gibt es auch wenig Quests mit Eigencharakter. Die xte "Töte 10 Monster von X" oder "Eskortiere Heinz Klabautermann, der immer über seine eigenen Schnürsenkel stolpert, nach Y". Booooooooooring.



Fazit:
Ich komme also zu dem Schluss: nicht kaufen, stattdessen miss- und verachten und lieber Skyrim besorgen und über das schlechte Dragon's Dogma lachen.
Erst war ich bezaubert, später und auf Dauer aber total abgeneigt. Einige Designschnitzer sind einfach so ermüdend, dass es sich einfach gegenüber Games, die es viel besser gemacht haben, völlig disqualifiziert.