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Mittwoch, 3. April 2013

Pressure


Druck abbauen!

Pünktlich zu Ostern wurde auf Steam von Indie-Entwickler und Newcomer "Chasing Carrots" eine interessante sowie geniale Genremischung zugleich veröffentlicht.
Zwar ist der Preis mit ca. 15 € ein bisschen hoch angesetzt (meine Empfehlung ist auf einen Höchstpreis von 8 € zu warten), trotzdem verbirgt sich ein kurzweilig spaßiges Spielchen unter der Haube.


Die Story ist schnell erzählt, spielt keine große Rolle, untermauert aber den comichaften Charme von typisch modernen Animationsfilmen für Jung und Alt.
Der Hauptcharakter "Morgan", zu sehen auf dem Cover unten rechts, will eines Morgens von seinem Boot aus wie gewohnt ins Wasser plumpsen und das frische Nass genießen - doch scheiß' was drauf: das Wasser ist WEG! O__O
Ein Robotergehilfe vom bösen Grafen (auf Cover oben rechts) hat's gemopst und will damit des Grafen's finsteren Plan, ein SPA- und Wellnesscenter zu finanzieren, begünstigen.
In einer Steampunk-artigen Zeit, in der vielerlei Maschinen stark von dieser Ressource abhängig sind, wäre das ein Todesurteil für viele Einheimische.

Aber der gute Morgan macht sich sofort mit seinem Gefährt auf gegen das Böse in die... Kriegsfahrt zu ziehen!
Entweder im lokalen oder Online-COOP-Modus und das geht am besten generell mit einem Gamepad.

Insgesamt gibt's 3 Endbosse. Es hätten aber ruhig mehr sein dürfen, da sie konzeptionell gut funktionieren und eines der Highlights des Spiels sind.

Die Steuerung geht locker von der Hand, auch wenn die Standard-Tastenbelegung absolut nicht optimal gesetzt wurde. So bleiben beim Microsoft-Xbox-Controller die linken Schultertasten so gut wie ungenutzt (lediglich LT für Rückwärts) und nur mit RT fährt man vorwärts. Schießen geht auf A, Boost auf X und Special auf B einsetzen. Der Daumen schaukelt also für gewöhnlich von Dauerschießen (A) hin und wieder auf den Boostbutton und zurück zu A bzw. ab zu B, wo man das Special einsetzen muss. Alles bis auf Schießen ist nicht dauerhaft möglich - und somit verkrampft man nach einiger Zeit gerne, gewöhnt sich aber wie ein Indianer mit der Zeit dran.


Fakt ist, dass ihr wie in Mashed (2004) oder Micro Machines V3 (1997) durch eine feste Draufsicht / Kamera, die euch stets gemeinsam ohne geteilten Bildschirm einfängt und nicht konfigurierbar ist. So müsst ihr euch dementsprechend auch mit der Steuerung verhalten, wenn ihr durch einen Unfall oder ein unkontrolliertes Manöver in die verkehrte Richtung schaut. Genial ist aber, dass ihr bei dem Sprint von A nach B in jedem Level nur eine gewisse Anzahl von "Pressure" habt, mit der euer Fahrzeug läuft. Ist das Pressure bzw. das Benzin alle, bleibt ihr stehen und müsst den Level neustarten.

Da die Draufsicht gewollt ziemlich nah ist, kann man kaum die beste Route zu den Goldmünzen erspähen und fährt dann eher durch Zufall wie hier eine Rampe hoch.

Solltet ihr zusammen spielen, könnt ihr einem Spieler, der weniger davon hat, welches von euch selbst abgeben - oder es natürlich durch ihn geben lassen, der sich dann für euren gemeinsamen Levelerfolg aufopfert.


Bei der ersten von insgesamt drei Stages kommt das auch noch gut zum Tragen, da ihr ständig nur knapp den nächsten Checkpoint innerhalb des Levels erreicht, der dann temporär eure Pressure- und Healthleiste wieder auffüllt.
Nina und ich hatten auf "Einfach" gespielt, da es anfangs schon recht herausfordernd war, wurde aber zum Ende hin unauffällig einfach.

Bei Kamerawinkeln wie diesem hier habt ihr es mit dem Manövrieren nicht gerade einfach. Schön aufpassen - ansonsten liegt der Erfolg auf Kippe.

Jedenfalls können euch die Gegner Pressure abziehen und auch das Fahrzeug beschädigen. Daher ist es wichtig auf der Fahrt durch die anfangs noch geraden, später sehr schlangenartig verwobenen Strecken die Feinde so schnell wie möglich zu zerstören.
Von klein bis groß gibt's einige Arten, die sich aber kaum bemerkbar unterscheiden - wenn's später nur noch bunt daher geht und wummst und rummst was das Zeug hält, schnallt ihr in dem Effektgewitter auf dem Monitor gar nichts mehr, fahrt dauernd in Schluchten rein und knallt von Bande in Bande - aber das unterhält auch wie Sau.
Hier wird einem niemals langweilig und durch die vielen eigenen Fehler macht's auch wirklich untereinander viel Spaß.
Wer viel Gegner abknallt oder Goldmünzen einsammelt, kann eine Menge Knete ansammeln, um zwischen den Levels im Shop Upgrades zu kaufen und auch wieder zu verticken.


So entscheidet ihr euch zwischen 10 unterschiedlichen Knarren (Gatling, Railgun, Schrotflinte), die ihr in mehreren Stufen aufrüsten könnt. Oder ihr kauft euch eine neue Ramme, mit der ihr durch einen Boost die Gegner blitzschnell außer Gefecht setzt. Nicht zu beachten sind außerdem die Special's, die ihr immer nach einer Aufladezeit wieder zünden und somit euer Fahrzeug reparieren, die Gegner magnetisch zu euch ziehen oder eine fette Druckwelle abfeuern könnt.
Zu guter Letzt ist natürlich gegen ein bisschen Kleingeld ein Fahrzeugupgrade möglich.



Schade ist allerdings, dass manche Knarren die Katze im Sack darstellen und man nicht soviel Kohle wieder bekommt, wie man für's (zunächste) Testen ausgegeben hat. Bei den Preisen, die von euch später verlangt werden (über 10000) frisst das gern ein Loch ins Portemonnaie, über das ihr euch nachher ärgert. Weiterhin ist es schade, dass der ausgeteilte Schaden der Kampfgeräte wenig Unterschied bringen, aber eine Unsumme teilweise für Aufrüstungen verlangt werden. So kann ich nicht sicher sagen, ob eine voll aufgerüstete Gatling nun viel effektiver ist als die zweitteuerste Waffe (mit den zwei Kanonen) im Spiel. Oder ob diese vorletzte Gun mit einer Aufrüstung bedeutend schwächer ist als voll aufgerüstet.



Pluspunkt und Sympathieträger sind aber die sehr gelungenen Cutscenes in Spielegrafik, die nicht nur gekonnt witzig sind, sondern auch an moderne Animationsfilme und deren Charme erinnern. Einen Film sollten sie draus machen.
Wenn es doch mehr als insgesamt 3 Cutscenes gäbe... der Abspann wird einem einfach vor die Nase geknallt und auch in der letzten Stage gibt es kein gewohntes Filmchen.
Dafür sind aber wiederum die Endgegner gut in Szene gesetzt und zeigen Ideenreichtum. So müsst ihr beispielsweise im Bergwerk auf der richtigen Abgrundseite Dynamitkisten zum Einsturz bringen, die dann darauf den Gegner treffen und ihn später sogar mit gekonnten Boosteinsätzen in Richtung rollende Bombe attackieren (natürlich komplett physikgesteuert, schwierig und mit sinkendem Pressure im Nacken... "sinkendes Pressure" - klingt jetzt eigentlich eher erleichternd, aber ich denke ihr habt eine Vorstellung was ich meine ;) ).

Nicht nur das ausgetrocknete Flussbett zieht sich unheimlich hin, obwohl jeder Level nur ca. 4 Minuten dauert und eine Stage ca. 10 Level beinhaltet.


Fazit:
Besonders zu zweit hat man mit diesem coolen, lustigen, effektvollen, punktejagdmäßigen, taktischem Ansatz-bestreutem Comic-Renn-Geballer viel Spaß. Nur sollte es nächstes Mal wirksamere Waffen, mehr von den tollen Cutscenes und vor allen Dingen weniger Klon-Levels geben. Für derzeitige 15 € ist es aber doppelt so teuer wie von mir empfohlen. Merken und irgendwann zuschlagen!

3 Kommentare:

  1. Hui, das sieht ja megalustig aus - ich vertrau deiner Empfehlung & schlag zu wenn's günstiger wird :)

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  2. Womit man mal wieder sieht, dass von den Indies teils einfach bessere Sachen kommen als aus den Blockbusterschmieden.

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