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Mittwoch, 28. August 2013

Ducktales Remastered



Kalte Pampa, neu aufgewärmt (aka fachlicher Begriff: Reboot, die 8965te)

Jaja, die Ducktales sind wieder da! Es erinnern sich doch bestimmt die Mittzwanziger Leser noch an den Capcom-Titel aus dem Jahre 1989, der sowohl für den NES als auch für den Gameboy erschien, gell? Nein? Na, dann gibt's zur Auffrischung ein paar Gedächtnisstützer und für all die Jungfräulichen ein paar Museumsbilder zu bestaunen:


Links seht ihr das Original vom NES, rechts das vom Gameboy.
Nun, 24 Jahre später kommt nicht nur hier auf Steam, sondern auch auf Xbox, PS3 und WiiU das Remake heraus. Kostenpunkt: Salzige 14 €! Gepublished von Capcom, entwickelt aber dieses Mal von "WayForward". Die Jungs habe ich schon mal beim Silent Hill - Book of Memories (PSV)-Review zur Schnecke gemacht und auch für das optisch gute, aber inhaltlich unfaire Bloodrayne Betrayal (PSN) getadelt. Nachweislich haben die Jungs mit "Shantae" auch etwas Gutes erschaffen, sind für mich aber seit diesem dürftigen Silent Hill Bullshit unten durch.
Jetzt trauten sie sich mal wieder etwas populäres ... und was soll man sagen?


Erfolgreich eine optisch aufgehübschte 1:1-Kopie des Originals hergestellt, mit allen hässlichen Ecken und Kanten. Obwohl "hässlich" sich nun auf den Inhalt bezieht und nicht auf die Grafik. Die ist nämlich recht hübsch gestaltet und bietet statische comichafte Hintergründe mit einem 3D-designten, generisch langweilig wirkenden Untergrund und gezeichneten, sehr hübschen 2D-Comic-Figuren. Klingt abstrakt? Ist es auch! Trotzdem macht die Optik durch viele bunte Farben viel Spaß, wenn auch die Baukasten-3D-Optik ein wenig gezwungen und zu stark ans Original angelehnt wirkt.

Die Karte links ist zwar nett, angesichts der nicht übergroßen Levels zu 50% sinnlos. Ein Blick drauf wirft man zur Orientierung schon, doch die Größe eines Castlevanias: Symphony of the Night nimmt es ja eh nicht an.

Fakt ist aber, dass man Dagobert Duck (im Original "Scrooge McDuck") als einzige Figur durch die insgesamt 7 Welten (vom Amazons, über das vermaledaite Himalaya bis hin zum Mond) steuert und wie im Original lediglich bei Kontakt mit einem Hindernis mit dem Spazierstock zuschlagen und eventuell Geröll auf Gegner oder in der Luft schwebende Schatzkisten schleudern oder aber mit selbigem Stock wie mit einem Pogostick wild herumbouncen kann, um beispielsweise Gegner zu eliminieren oder an höher gelegene Stellen zu kommen - wahlweise auch mithilfe der Gegner.
Wer getroffen wird, verliert ein Herz - sind alle Herzen verschwunden, verliert man ein Leben. Sind alle Leben futsch, darf man die komplette Stage neu beginnen. Angesichts der arg kurzen Spielzeit von ca. 3 bis 4 Stunden ist das vielleicht auch ok, doch

a) gibt's wenig Chancen Extraleben zu sammeln (wenn nicht durch Zufall die blöde Putze wieder randomly im Level auf einen wartet (wtf?)) und


b) sind einige Schluchten (Himalaya, Mitte, westlich der Map) unlogisch gesetzt, da eigentlich unterhalb ein Levelabschnitt ist, aber für den Designerbaustein "Schlucht" nur die Info besteht: "Fällst du rein, bissu TOT!" ... also b) es Momente gibt, die dir SOFORT dein komplettes Leben rauben. Einfach so. Vor allen Dingen, weil hier wieder die Castlevania-typische "Ich werde getroffen und dadurch zurückgeschleudert - und bin in dem Moment unkontrollierbar."-FUCKYOU-Mechanik greift.
Das hinsichtlich der immer wieder spawnenden Gegner (einmal aus dem Sichtfeld verloren, braucht man nur wieder zum ehemaligen Standort zurückkehren und siehe da: Alle Viecher wieder da... juchu! ... NICHT!) ist eine Katastrophe. Da man zum Teil auch nur durch pures Trial & Error bei den Endbossen zur Lösung kommt, gewinnt man entweder nur sehr knapp oder kackt beim Himalaya - wie ich - beim Yeti ab. Warum? Weil in der Stage auf einmal zwei "Endfights" aneinander gereiht werden und das darüber hinaus in einem anderen Beispiel gegen Ende des Spiels bei Graf Spastikula nicht aufhört.



Aber am allerschlimmsten sind die immer wieder störenden, inhaltslosen, dämlichen Cutscenes, in der stundenlang irgendein Lauftext zwischen den Charakteren runtergerattert wird, bei dem sich jeder immer wieder in seiner gleichen Rolle präsentiert - ohne Facetten, noch nicht einmal in hübschem Zeichentrick, sondern nur mit steif dastehenden Spielfiguren in der Spielgrafik dargestellt.

Blablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablabla.

Ich hab's echt beim besten Willen versucht immer wieder hinzuhören, doch ich hielt es einfach nicht durch - und musste ab der zweiten Hälfte alles abbrechen, was mir im Wege stand.
Dazu kommen noch die mir bislang unbekannten englischen Figurenbezeichnungen:

  1. Scrooge McDuck = Dagobert Duck... okaaaaaay... die Ähnlichkeit der beiden Namen lässt echt nicht zu wünschen übrig... obwohl ich verstehe, dass Scrooge aus "Die Weihnachtsgeschichte" das erkennbare Vorbild ist
  2. Launchpad (McQuack) = Quack, der Bruchpilot und Sidekick in "Darkwing Duck"... wird häufig nur mit "Launchpad" angesprochen? WTF? Rede ich meinen besten Kumpel auch mit "Badewanne" oder "Dampfgetriebe" an? Sorry, but that's fucking hilarious.
  3. Magica DeSpell = Gundula Gaukeley... MAGICA DESPELL? Warum dieser leicht französische Touch? Warum so generisch mit "Magica"? Das hört sich einfach wie simple Zauberspruchmagie an und nicht wie ein Name...
  4. Huey, Dewey and Louie = Tick, Trick und Track... Was um Gottes Willen ist denn hier passiert? Ho Chi Minh, Gesundheit und Dösbaddel? HuiBui and friends? Ich versteh' die Welt nicht mehr...

Zwar kann das Spiel nichts dafür, aber hier stimmt doch vorne und hinten nichts mehr, wenn einem die Welt, wie man sie kannte, so entzwei gerissen wird. Mein jungfräulicher Verstand von "Ducktales" wurde mit dieser englisch sprachigen Ausgabe ein klein wenig durcheinander gewirbelt. Ja, die Original-Sprecher sind gut, aber Gott verdammt: Die Namen gehen mal gar nicht! Zwar kommt die Serie ursprünglich aus den Staaten (kommt ja schließlich von Disney), doch unsere einheimischen Übersetzer haben recht gut getan aus der Grütze noch brauchbare, markante Namen herauszuzaubern.

Nett: Oben links wird in den Konzeptgrafiken immer die Original-Pixelfigur dargestellt.

Abgesehen davon gibt's mit dem Spiel ein paar "major problems":
  • Beim Start wurde der Vollbild-Modus STETS auf meinem Zweitmonitor aktiviert, obwohl dieser von Grund auf nicht der "main screen" ist. → Lösung: Zweitmonitor deaktivieren.
  • Der Game-Prozess läuft im Taskmanager in Sachen CPU Auslastung dauerhaft nach kurzer Zeit auf 100% und spaziert auch weiter auf dieser unbegründeten Dauerauslastung nach Spielbeenden (Task-killing notwendig). → Lösung: Corezuweisung auf einen einzelnen.
  • Spielfiguren und Gegner werden von Zeit zu Zeit immer wieder kurz unsichtbar, sodass geraubte Herzen und ein unfairer Schwierigkeitsgrad vorprogrammiert sind. → Lösung: Niecht mieglich!
Hier seht ihr's: Links erkennt man am Boden nur noch die 2 Schatten, rechts die dazugehörigen Figuren. Kann überall und jederzeit passieren.




Fazit:
Ducktales Remastered macht's größtenteils falsch, ist aber für Retrofans vermutlich einen Blick wert. Optik ist grundlegend gut, der Storyansatz auch, doch leider gibt das Spiel wenig Überraschungen daher (entweder muss man Zeug einsammeln und immer gleiche Hindernisse überwinden), Bugs schleichen sich ein, die einiges an zusätzlichem Handling erfordern und Extralifes kann man nicht durch Sammelwut von Rubinen erwirtschaften, sondern treten nur an exklusiven Punkten auf. Zudem ist das Spiel gern unfair, aber nach Erlernen des Trial & Error Prinzips spürbar einfach. Für den aktuellen Preis auf keinen Fall kaufen und beim Sale für 2 - 3 € abräumen.

5 Kommentare:

  1. Jetzt bin ich ein wenig zwiegespalten. Hab kurz vorher einen ziemlich positiven Artikel zu dem Spiel gelesen und war ein großer Fan von dem GameBoy-Spiel...

    Alles in allem werde ich es dann aber wohl wirklich so machen und warten bis man es für 2-3 Euro abgreifen kann. Grade weil es mich optisch an einigen Stellen etwas abschreckt. Besonderes Beispiel ist das Bild mit der Absturzstelle! Find das optisch viel zu computerspielig für die cartoonigen Charaktere...

    MfG, Tobias

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  2. Das GameBoy-Spiel hab ich Ewigkeiten gezockt - das Remake werd ich mir definitiv auch holen (wenn's günstiger ist) :)

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  3. Ich habe es damals auch schon gespielt und nun auf der PS3 gezockt. Natürlich kann es mit aktuellen Spielen keinesfalls mithalten, ich finde aber, dass der Flair von damals echt gut durchkommt und es etwas an alte Zeiten erinnert im neueren Stil ;)

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  4. Hm.....

    -dein Review gelesen
    -Spiel runtergeladen
    -5 Min gespielt
    -ausgemacht
    -deinstalliert
    -NES angeschlossen
    -Ducktales rausgekramt
    -2 Stunden gespielt


    :D

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